Einzigartige Erdwärme-Bohrung in Krefeld hat begonnen
Lokalzeit aus Düsseldorf. 19.03.2025. 02:34 Min.. Verfügbar bis 19.03.2027. WDR. Von Markus Waerder.
Einzigartige Erdwärme-Bohrung in Krefeld hat begonnen
Stand: 19.03.2025, 15:12 Uhr
In Krefeld hat eine Mega-Erdwärme-Forschungsbohrung begonnen. Der Bohrer könnte bis zu einem Kilometer tief in die Erde gehen.
Von Benjamin Sartory
Die Forscher vom Geologischen Dienst nennen den Bohrer das neue Wahrzeichen Krefelds. Der orangenfarbene Bohrturm im Stadtteil Kempener Feld ist immerhin knapp 17 Meter hoch, insgesamt wiegt die Anlage 28 Tonnen.
Seit Mittwoch hievt ein Kran nach und nach zusammensetzbare große Bohrer zu der Turmkonstruktion. Von dort aus werden sie sukzessive in den Boden gedreht. Die Arbeiten finden Tag und Nacht statt. Weil vor allem die Generatoren dabei ordentlich brummen, schützen Lärmschutzwände die Nachbarschaft.
Forschungsbohrung stellvertretend für die ganze Region
Konkret wollen die Forscher bis zum sogenannten Kohlenkalk vordringen. Diese Gesteinsschicht entstand vor 363 bis 340 Millionen Jahren. Krefeld war damals Teil eines flachen, warmen Schelfmeeres.

Geologische Dienst bietet Führungen an
"Kalkstein bildet Spalten und Hohlräume aus und kann somit wasserführend sein", erklärt Ulrich Pahlke, Direktor des Geologischen Dienstes NRW. "Das macht ihn interessant für tiefe Geothermievorhaben - und das nicht nur in Krefeld, sondern in der ganzen Region."

Hier lagern die einzelnen Bohrer
Hintergrund ist ein Landesprogramm mit dem Namen "Masterplan Geothermie NRW". Ziel der Landesregierung ist es den Angaben darin zufolge, bis 2045 rund 20 Prozent des Wärmebedarfs durch Geothermie zu decken. Bislang spielt Erdwärme eher im oberen Bereich des Bodens eine Rolle, etwa bei Wärmepumpen.
Die gesuchte Schicht könnte in Krefeld nach 400 bis 700 Meter Tiefe auftauchen, möglich wären mit der Bohranlage bis zu 1.000 Meter. Bohrungen, um dann tatsächlich Tiefen-Erdwärme zu fördern, gehen zwar noch tiefer - bei den aktuellen Forschungsbohrungen ist es aber NRW-weit die tiefste, die der Geologische Dienst bisher gemacht hat.
Das Bohrloch wird wieder verfüllt
Die Bohrarbeiten in Krefeld sollen bis zu acht Wochen dauern, danach werden die Forschungsergebnisse ausgewertet.

Hier dreht sich der Bohrer in den Boden
Das "Wahrzeichen" Krefelds in Form eines riesigen Bohrturms wird dann wieder verschwinden. Und auch das Bohrloch wird wieder verfüllt. Es handelt sich also erst einmal um eine reine Forschungsbohrung. Wirklich Erdwärme zu gewinnen und zum Beispiel ein Fernwärmenetz damit zu speisen, wäre dann der nächste Schritt in Krefeld und Umgebung.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Geologischer Dienst NRW
- Landesregierung NRW