Zwei Männer in Schutzkleidung justieren einen Tiefenbohrer.

Mega-Bohrung in Krefeld: 1.000 Meter tief in die Erde

Stand: 06.03.2025, 14:47 Uhr

In Krefeld bereiten Forscher eine NRW-weit einzigartige Bohrung vor. Sie wollen bis zu 1.000 Meter tief in die Erde vordringen.

Von Benjamin Sartory - PortraitBenjamin Sartory

In Krefeld wird gerade eine NRW-weit einzigartige Bohrung vorbereitet. Der Geologische Dienst NRW möchte erforschen inwieweit Erdwärme in der Region genutzt werden kann. Dafür dringen die Forscher so tief wie nirgendwo sonst in die Erde ein - bis zu 1.000 Meter.

Ähnliche Bohrung stoppte bei 100 Meter

Bereits in Schwelm im Ennepe-Ruhr-Kreis wurde eine solche Bohrung vergangenes Jahr durchgeführt. Diese kam nur auf rund 100 Meter Tiefe.

Konkret wollen die Experten im Rahmen eines Landesprogrammes wissen, ob der Untergrund in Krefeld gut geeignet ist, um Erdwärme durch heißes Tiefenwasser zu gewinnen. Denn Geothermie ist klimaschonend und kann zum Heizen, zum Kühlen oder zur Stromerzeugung genutzt werden.

Lärmschutzwände schützen vor Bohrlärm

Die Baustelle nordwestlich der Krefelder Innenstadt ist schon weitgehend eingerichtet. Ab Mitte März sollen hier die Bohrungen starten. Weil das laut werden wird, sind bereits zehn Meter hohe Lärmschutzwände errichtet worden.

Eingerichtete Baustelle für die Geothermine-Forschungsbohrung in Krefeld mit Lärmschutzwänden

Hier soll die Forschungsbohrung stattfinden

Ziel der Forscher ist es, die Kalksandsteinschicht zu durchbohren und auf den darunter liegenden Sandstein zu stoßen. Dabei werden umfangreiche geophysikalische Messungen durchgeführt.

Nach Angaben des Projektleiters beim Geologischen Dienst NRW, Ingo Schäfer, könnten die erwünschten Ergebnisse vielleicht auch schon nach 700 oder 800 Metern erreicht werden, man habe aber einen Puffer. "Selbst wenn der Kohlenkalk tiefer liegen sollte als angenommen, haben wir mit 1.000 Metern Bohrtiefe genügend Spielraum", sagt der Experte.

Krefelder Boden ist repräsentativ

Die Bohrungen sollen ab Mitte März acht bis zwölf Wochen dauern. Sollte das Ergebnis sein, dass der Krefelder Boden sich für Geothermie eignet, wäre das repräsentativ für die Region. Denn das Gestein im Untergrund ist am Niederrhein vielerorts ähnlich, sagt der Experte.

Das gilt dann für viele Kommunen, zum Beispiel auch für Duisburg oder Kempen Ingo Schäfer, Projektleiter Geologischer Dienst NRW

Hintergrund der Bohrung in Krefeld ist der Masterplan Geothermie NRW. Er hat das Ziel, die tief liegenden Wärmevorkommen umfassend zu nutzen und bis 2045 circa 20 Prozent des Wärmebedarfs in Nordrhein-Westfalen durch Erdwärme zu decken. 

Mega-Bohrung in Krefeld: 1.000 Meter tief in die Erde

WDR Studios NRW 06.03.2025 00:43 Min. Verfügbar bis 06.03.2027 WDR Online


Unsere Quellen:

  • Geologischer Dienst NRW
  • Stadt Krefeld
  • NRW-Wirtschaftsministerium