Symbolbild: Mehrere Mercedes bei einem Händler.

Prozessauftakt in Düsseldorf: Millionenschaden durch Betrug mit Luxuskarossen

Stand: 19.03.2025, 14:52 Uhr

Innerhalb von sieben Monaten soll eine Bande von Autoschiebern mit gefälschten Unterlagen Luxuswagen im Wert von über zwei Millionen Euro ergaunert haben. Heute begann vor dem Landgericht Düsseldorf der Strafprozess gegen sechs mutmaßliche Banden-Mitglieder.

Von Martin Höke

Ein Jahr, nachdem eine Bande von Autoschiebern aufgeflogen war, hat am Mittwoch vor dem Landgericht Düsseldorf der Strafprozess gegen sechs mutmaßliche Mitglieder begonnen.

Angeklagt sind sechs Männer im Alter zwischen 24 und 54 Jahren aus Ratingen, Emmerich und Aachen. Das Verfahren gegen die zunächst mitangeklagte 50-jährige Anwältin aus Bad Honnef wurde gegen Zahlung einer Geldauflage in Höhe von 4.000 Euro eingestellt.

Betrug, Urkundenfälschung und Missbrauch von Ausweispapieren

Den sechs Männern wird unter anderem Betrug, Urkundenfälschung und Missbrauch von Ausweispapieren vorgeworfen. Laut Anklage hatte die Bande mit gefälschten Unterlagen bei Autohändlern Leasingverträge für Fahrzeuge der gehobenen Preisklasse - meist Mercedes, Maybach, Porsche und Audi - abgeschlossen und diese dann im Ausland weiterverkauft.

So wurden zwischen Juli 2023 und Februar 2024 bundesweit 27 Luxusautos im Wert von 2,5 Millionen Euo ergaunert. Darunter auch in Wesel, Moers, Duisburg und Mülheim.

Einlassungen angekündigt

Zum Auftakt kündigten die Verteidiger an, dass sich ihre Mandanten zu den Vorwürfen äußern werden. Nur nicht mehr heute, sondern an einem der kommenden Verhandlungstage.  Zudem regten die Verteidiger Verständigungsgespräche mit allen Prozessbeteiligten an. "Wir sind unbegrenzt gesprächsbereit", betonte der Staatsanwalt.

Im Gerichtssaal sind mehrere Menschen zu sehen, die sitzen oder stehen. Der Angeklagte steht und trägt ein violettes Shirt.

Für den Prozess sind bis zum 15. Mai noch weitere sieben Verhandlungstage angesetzt

Zwei der Angeklagten haben nach Angaben eines Sprechers der Staatsanwaltschaft bereits im Ermittlungsverfahren gestanden. Ein weiterer sei teilgeständig gewesen, zwei andere hätten geschwiegen.

Bande von Dubai aus gesteuert

Als Kopf der Bande gilt der Bruder eines Angeklagten aus Ratingen. Der Mann soll die Bande von Dubai aus gesteuert und finanziert haben. Laut Anklage suchte der Bandenchef von Dubai aus mit Hilfe von Internetanzeigen nach potenziellen "Beutefahrzeugen" und kontaktierte die Händler unter der Angabe einer falschen Identität.

Die dafür nötigen Personaldokumente von vermögenslosen Personen soll der 38-jährige Angeklagte aus Aachen beschaffft haben. Im Copy-Shop seiner Eltern soll er dazu professionell Kontoauszüge, Arbeitsverträge und Verdienstbescheinigungen gefälscht haben, um die Kreditwürdigkeit der vermeintlichen Interessenten vorzutäuschen.

Die beiden Angeklagten aus Ratingen sollen Kontakt mit den Autohäusern aufgenommen haben, einer der Mitangeklagten soll die gefälschten Dokumente dort eingereicht haben. Als Abholer der Autos fungierte der 54-jährige Angeklagte aus Ratingen. Laut Anklage kassierte er dafür jeweils 1.000 Euro.

Besonders wertvolle Autos nach Dubai gebracht und verkauft

Mit weiteren, teils nicht bekannten Mittätern, sollen der Transport und der Verkauf der Fahrzeuge im Ausland organisiert worden sein. Besonders hochwertige Fahrzeugen ließ der Bandenchef nach Dubai bringen, um sie dort über seinen Autohandel verkaufen zu können.

Potenzielle Interessenten sollen sich mittels des Messengerdienstes Telegram gemeldet haben. Die Angeklagten waren im Rahmen eines ähnlichen in Kleve laufenden Ermitlungsverfahrens aufgeflogen, wie die zuständige Düsseldorfer Schwerpunktstaatsanwaltschaft erklärt. In der Folge seien ihre Telefone überwacht worden.

Für den Prozess sind bis zum 15. Mai noch weitere sieben Verhandlungstage angesetzt.

Unsere Quellen:

  • Staatsanwaltschaft Düsseldorf
  • Landgericht Düsseldorf

Auftakt im Prozess gegen Bande von Autoschiebern: Millionenschaden mit ergaunerten Luxuskarossen

WDR Studios NRW 19.03.2025 00:28 Min. Verfügbar bis 19.03.2027 WDR Online