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ARD Infonacht
22.03 - 06.00 Uhr ARD Infonacht
Der russische Pianist Swjatoslaw Richter am Klavier

20.03.1915: Geburtstag des russischen Pianisten Swjatoslaw Richter

Auf dem Höhepunkt seines Ruhms ist Swjatoslaw Richter eine fast mythische Gestalt, um die sich Legenden ranken. Der russische Pianist selbst aber scheut das Rampenlicht.

In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vratz:

  • von Richters Abneigung gegen Schule und den väterlichen Klavierunterricht,
  • wie Richter in Zeiten des Kalten Kriegs zum musikalischen Botschafter aus der Sowjetunion wird,
  • von Richters Schwanken zwischen Selbstzweifeln und Selbstinszenierung,
  • von seiner besonderen Beziehung zu Richard Wagner und Marlene Dietrich.

Auf der Bühne wirkt Swjatoslaw Richter wie einer, der lieber woanders wäre. Der mächtige Mann mit kantigem, kahlem Schädel und gewaltigen Händen spielt lieber im Dämmerschein einer Stehlampe als im Licht der Scheinwerfer.

Dabei ist der am 20. März 1915 im damals russischen Schytomyr geborene Richter eine musikalische Legende. Er hat sich früh einen Namen gemacht, wegen der Ekstase und Klarheit seiner Musik - und wegen seiner rigiden Strenge, vor allem sich selbst gegenüber. Doch es dauert bis 1960, ehe der russische Pianist erstmals den Westen besucht.

Je berühmter Richter wird, desto scheuer reagiert er auf medialen Rummel, hat zeitweise Depressionen. Immer seltener lässt er sich zu Studioaufnahmen überreden, verweigert auch den kommerziellen Konzertbetrieb. Stattdessen etabliert er in Frankreich ein Festival im Nirgendwo. Mit 82 Jahren stirbt Swjatoslaw Richter in der Nähe von Moskau an einem Herzinfarkt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:

  • Elisabeth Leonskaja, Pianistin
  • Bruno Monsaingeon: Swjatoslaw Richter. Mein Leben, meine Musik. Übersetzt und redaktionell bearbeitet von Anne Feichtner von Ian. Düsseldorf, 2005
  • Ingo Harden/Gregor Willmes: PianistenProfile. 600 Interpreten: ihre Biographie, ihr Stil, ihre Aufnahmen. Unter Mitarbeit von Peter Seidle. Kassel, 2008

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Christoph Vratz
Redaktion: Sefa Inci Suvak