
WDR 5 Tagesgespräch
15 Euro Mindestlohn – überfällig oder überzogen?
Die SPD fordert 15 Euro Mindestlohn und beruft sich auf den Koalitionsvertrag. CDU-Chef Merz widerspricht: Ein Automatismus sei nicht vereinbart. Soll der Mindestlohn auf 15 Euro steigen? Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch!
Die SPD will kleine und mittlere Einkommen entlasten und den Mindestlohn bis zum nächsten Jahr auf 15 Euro erhöhen. So steht es im Koalitionsvertrag von Union und SPD – und so hat es SPD-Chefin Saskia Esken auch im Bundestag angekündigt. Doch nur wenige Tage später bremst CDU-Chef Friedrich Merz die Pläne aus. Entlastungen gebe es nur, wenn es der Haushalt zulasse, so Merz.
Auch beim Mindestlohn dämpft er die Erwartungen: Einen Automatismus werde es nicht geben. Die Mindestlohn-Kommission solle lediglich "in diese Richtung" denken, so Merz. In der SPD sorgt das für Unverständnis. Der Ton wird schärfer: Fraktionsvize Dagmar Schmidt betont, man halte am Mindestlohnziel von 15 Euro fest – im Sinne der "hart arbeitenden Mitte".
Entschieden ist noch nichts: Bevor die neue Regierung starten kann, müssen CDU und SPD dem Koalitionsvertrag zustimmen. Bei der SPD hat heute die Mitgliederbefragung begonnen, das Ergebnis wird am 30. April erwartet. Die CDU will den Vertrag am 28. April im Bundesausschuss billigen. Die CSU hat bereits zugestimmt.
Wie blicken Sie auf den Koalitionsvertrag, die Verhandlungen zwischen Union und SPD sowie die aktuelle Diskussion um den Mindestlohn? Reicht der aktuelle Mindestlohn von 12,82 Euro – oder braucht es eine Anhebung auf 15 Euro? Würde ein höherer Mindestlohn wirklich helfen – oder gefährdet er Arbeitsplätze?
Wie erleben Sie den Alltag mit niedrigem Einkommen – würden 15 Euro spürbar etwas verändern? Oder sind Sie Arbeitgeber, etwa in der Gastronomie? Was würde ein Mindestlohn von 15 Euro für Ihr Unternehmen bedeuten? Drohen Preissteigerungen – oder könnte ein höherer Mindestlohn auch den Konsum ankurbeln?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Prof. Dr. Gerhard Bosch, Prof. für Soziologie an der Uni Duisburg-Essen
Redaktion: Birgit Becker und Beate Wolff