"Hochwasser, das kann uns doch hier nicht gefährlich werden", dachte Rolf Oberstelehn. Er wohnt mit seiner Frau Rita im Westen von Bocholt. Doch seit Weihnachten ist das Feld vor ihrem Haus ein großer See. Das Wasser hat sich in ihre Keller durchgedrückt. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk haben inzwischen Hilfe geleistet, einen Damm gebaut und Wasser abgepumpt.
Doch damit ist die Sache für Rolf und Rita Oberstelehn längst noch nicht ausgestanden. In den Kellerwänden des Ehepaares hat sich das Wasser gut 70 Zentimeter hoch eingesaugt. Teppiche haben sie rausgerissen und Elektro-Geräte ins Obergeschoss gerettet. "Es stinkt hier inzwischen fürchterlich", entschuldigt sich die 62-jährige Rita.
Schäden noch nicht zu beziffern
Die Oberstelehns kamen von einer Feier, als sie das Malheur im Keller entdeckten. "Ich habe gleich die Feuerwehr angerufen, doch die ist erstmal nicht gekommen." Denn die Wehr hatte noch dringlichere Einsatzstellen. Also war zunächst Eigeninitiative angesagt.
Und nun ist da diese quälende Ungewissheit, wie hoch die Schäden wohl wirklich sind. Eine Elementar-Versicherung hat das Paar nicht.
Nachbar Werner Gottkehaskamp ist eigentlich gegen Elementarschäden geschützt. Doch die Versicherung hat bereits telefonisch abgelehnt zu zahlen. Die Begründung: Das Wasser sei aufgrund von Baumängeln ins Gebäude eingedrungen. "Ich bin ziemlich enttäuscht, werde das aber sanieren lassen", sagt der 72-jährige niedergeschlagen.
Glücklicherweise hat er mit Wannen und Handtüchern das meiste Wasser auffangen können. Die Schäden in seinem Haus sind vergleichsweise gering.
Trockenlegen, Aufräumen, Handwerker suchen und schwierige Gespräche mit Versicherungen - das alles beschäftigt nun viele Menschen in NRW. Teils wohl noch für Monate.
Unsere Quellen:
- WDR Reporter vor Ort