Störche erobern sich die Lippe-Auen zurück

Stand: 28.08.2024, 11:55 Uhr

Vor gut 50 Jahren waren sie in weiten Teilen Westfalens ausgestorben. Jetzt brüten immer mehr Störche.

Von Heinrich Buttermann

Mit 74 Brutpaaren haben die Störche in diesem Jahr im Kreis Soest einen neuen Rekord aufgestellt.

Schon im vergangenen Jahr waren Naturschützer begeistert. 58 Brutpaare hatten die Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest gezählt. Auch das war ein neuer Rekord. "Die Population hat sich prächtig entwickelt", sagt Birgit Beckers von der ABU. Besonders renaturierte Flächen entlang der Lippe und der Ahse sind ideale Brutgebiete geworden.

Mittlerweile konnten auch die Küken gezählt werden: 115 Küken sind geschlüpft und groß geworden: etwa soviele wie im vergangenen Jahr. Pro Nest haben es nur 1,5 Jungstörche geschafft. Das kann an einigen kalten Nächten im Frühjahr gelegen haben, aber die Störche scheinen auch auf den neuen Rekordbestand zu reagieren: Lebensraum und Futter werden knapper, erklären die Naturschützer.

Zur Zeit machen bis zu 50 Störche Station

Störche fühlen sich entlang der Lippe-Auen wohl. | Bildquelle: WDR/J. Haaßengier/Ehrenfilm

Noch vor zehn Jahren war es eine kleine Sensation, wenn Spaziergänger oder Radfahrer einen Storch erblickten. Mittlerweile gehört es zum Alltag, dass im Bereich Lippstadt, Lippetal oder Welver je nach Jahreszeit ein, zwei oder auch bis zu sechs Störche auf Feldern und Wiesen zu sehen sind. Wenn Landwirte ihre Flächen beackern, kommt auch schon mal ein Dutzend Störche zusammen, um Insekten, Mäuse oder Frösche zu suchen.

Die jungen Vögel sind bereits auf dem Weg Richtung Süden, die Älteren sammeln sich noch, außerdem machen gerade viele Störche aus Norddeutschland Station an Lippe und Ahse. Deshalb sind hier auf einigen Feldern und Wiesen gerade an die 50 Störche zu sehen.

1991 gab es nur noch drei Brutpaare

Auch landesweit fühlt sich der Storch in NRW wieder heimisch. Im vergangenen Jahr zählte die NABU Nordrhein-Westfalen 784 Paare mit 1.491 Jungvögeln. Sie nennen die Rückkehr des Weißstorches "einer der größten landesweiten Artenschutzerfolge der letzten Jahrzehnte". Im Jahr 1991 gab es in ganz NRW demnach nur drei Brutpaare.

Im Münsterland galten Störche nach Angaben des Landesamtes für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz seit 1918 als ausgestorben, in der Warburger Börde wurden 1930 die letzten Störche gesehen und im Kreis Kleve im Jahr 1947.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Birgit Beckers von der ABU
  • NABU NRW
  • Landesamt für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz

Störche erobern sich die Lippe-Auen zurück WDR Studios NRW 27.08.2024 00:48 Min. Verfügbar bis 27.08.2026 WDR Online