Die evangelischen Kirchenkreise Düsseldorf, Moers und Leverkusen haben gemeinsam einen brisanten Fall von sexualisierter Gewalt öffentlich gemacht. Der 2019 verstorbene mutmaßliche Täter wurde laut Kirche schon in den frühen 1960er-Jahren wegen sexualisierter Gewalt an Schulkindern verurteilt.
Trotzdem habe er später als Kirchenmusiker in den drei Gemeinden arbeiten können. In den 60er- und 70er-Jahren soll er dann erneut übergriffig gegenüber zwei Kindern und Jugendlichen in Düsseldorf geworden sein.
Meldung von Missbrauchs-Opfer wurde nicht verfolgt
Nach Angaben des Superintendenten der Evangelischen Kirche in Düsseldorf, Heinrich Fucks, soll sich eine der Betroffenen außerdem schon 2010 an die Kirche gewandt haben. Warum die Meldung damals nicht weiterverfolgt wurde, müsse nun geklärt werden.
An die Öffentlichkeit kam der Fall jedenfalls erst jetzt im Zuge der kirchlichen Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt. Demnach hat der Mann von 1964 bis 1966 als Musiker bei der Kirchengemeinde Burscheid in Leverkusen gearbeitet.
Außerdem war er zwischen 1967 und 1986 in der Düsseldorfer Luther-Gemeinde tätig. Ab 1974 war er zudem Chorleiter in der Kirchengemeinde Friemersheim in Moers.
Kirche bietet Missbrauchs-Opfern Unterstützung an
Zeugen oder weitere Opfer können sich in den betroffenen Gemeinden oder bei der zuständigen Ansprechstelle der Evangelischen Kirche im Rheinland melden. Die Kirche bietet ihnen bei Bedarf Unterstützung an.
Im Rahmen der Aufarbeitung will die Kirche auch herausfinden, welche Strukturen solche Fälle damals möglich gemacht haben und was sich noch verbessern muss.
Der Düsseldorfer Superintendent Fucks hofft, dass Fälle wie der aktuelle heute so nicht mehr möglich wären. "Jeder, der bei uns haupt- und ehrenamtlich tätig ist, braucht ein großes Führungszeugnis", sagt er. Eine Vorstrafe wegen sexualisierter Gewalt würde man bei neuen Mitarbeitenden mittlerweile erkennen.
Unsere Quellen:
- Evangelischer Kirchenkreis Düsseldorf
- Evangelische Kirche im Rheinland