Münsters Bischof Felix Genn wird 75 - Darf er nun gehen?

Stand: 06.03.2025, 08:00 Uhr

Münsters Bischof Felix Genn wird 75 Jahre alt und kann von seinem Amt zurücktreten. Stimmt der Papst dem Rücktritt zu?

Von Dominik Hamers

Felix Genn muss schmunzeln, als er die Frage einer jungen Frau beantwortet. Sie möchte wissen, was ihn dazu motiviert habe, Bischof zu werden. "Ich wurde gewählt und dann gefragt. Und dann habe ich 'Ja‘ gesagt." Nun, es ist die schnelle Version einer langen Geschichte.

Felix Genn fasst sich an diesem Abend im Januar aber bewusst kurz, die Firmlinge aus Coesfeld wollen an diesem besonderen Tag noch viel mehr wissen. Denn es ist wohl Genns letzter Besuch als Bischof in der Jugendkirche in Münster. Ein letztes Mal "Ask the bishop", ein Format, bei dem der Bischof den Jugendlichen Rede und Antwort steht.

Geburtstagsfeier könnte Abschiedsfeier werden

Bischof Felix Genn bei seiner Amtseinführung 2009. | Bildquelle: WDR/ Mediendatenbank

Felix Genn, am 6. März 1950 im rheinland-pfälzischen Burgbrohl als Sohn eines Bauern geboren, hat mit 75 Jahren die Altersgrenze für Bischöfe erreicht. Bereits im vergangenen Jahr hat er Papst Franziskus darum gebeten, dass er sein Amt zu seinem Jubiläum niederlegen darf.

Die für Sonntag geplante Geburtstagsfeier könnte auch gleichzeitig die Abschiedsfeier des Bischofs werden. Um 17:00 Uhr hat der Bischof zum Empfang in die Halle Münsterland geladen. Vorher, während des Festgottesdienstes um 14:00 Uhr im Dom, wird der Botschafter des Papstes bekanntgeben, ob das Kirchenoberhaupt Genns Rücktrittsgesuch annimmt. Alles deutet darauf hin. Damit würde seine Münsteraner Amtszeit nach 16 Jahren enden.

Karriere in der Kirche war Berufung

1999 hatte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof im Bistum Trier ernannt, 2003 wählte ihn das Bistum Essen. Gut fünf Jahre später, kurz vor Weihnachten 2008, bestellte Benedikt XVI. ihn nach Münster.

Felix Genn wuchs als Bauernsohn auf

Eine Karriere, die der Bauernsohn in jungen Jahren nicht vorhersehen konnte. "Die innere Bestimmung der Eltern war, der wird den Hof mal übernehmen. Nur der Junge wollte nicht", erinnert sich Genn zu seinem 75. Geburtstag.

Man könne es Berufung nennen, sagt er. Ohnehin habe er bis heute "zwei linke Hände“ – die Arbeit auf dem Hof wäre daher "ein Unglück“ gewesen. "Ich habe gespürt, ich habe ganz andere Interessen, wollte lesen, studieren.“ Und dann sei etwas in ihm gewachsen.

Münsters Bischof Felix Genn wird 75 – Darf er nun gehen? WDR Studios NRW 06.03.2025 00:37 Min. Verfügbar bis 06.03.2027 WDR Online

Missbrauchsskandal "ein Schatten über meiner Amtszeit

Jetzt enden 16 Jahre mit überwiegend schönen Momenten, etwa mit den Fragestunden für junge Gläubige. Doch es waren auch schwierige Zeiten dabei, wie der promovierte Theologe Felix Genn berichtet. Zwei Themen hätten dabei besonders viel seiner Kraft "verschlungen", wie er sagt. Der "massive Umbruch“ der katholischen Kirche etwa und der Missbrauchsskandal, "ein Schatten, der über meiner Amtszeit liegt.“

Nach seiner Amtszeit möchte der Bischof einmal Urlaub machen

Genn wird nun Zeit haben, sich von einer in jeder Hinsicht intensiven Zeit als Bischof zu erholen. Freizeit habe er bisher nicht gekannt, betonte er. Jetzt hat er neue Pläne: "Mal Urlaub zu machen und zu wandern. Einfach mal, wie man so schön sagt, die Seele baumeln zu lassen."

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Bischof Dr. Felix Genn
  • Bistum Münster