Staatsschutz ermittelt: Stolpersteine in Lünen verschwunden Lokalzeit aus Dortmund 03.02.2025 01:41 Min. Verfügbar bis 03.02.2027 WDR Von Sascha Bacinski

Staatsschutz ermittelt: Stolpersteine in Lünen verschwunden

Stand: 03.02.2025, 18:36 Uhr

In Lünen sind Stolpersteine verschwunden. Die Polizei wertet den Diebstahl als politisch motivierte Tat, der Staatsschutz ermittelt.

Von Sascha Bacinski

Udo Kath ist empört. Für ihn gibt es nur ein Wort, um den Diebstahl der Stolpersteine zu beschreiben: "Schweinerei!" Kath ist Sprecher des Arbeitskreises Lüner Stolpersteine. Der kümmert sich darum, dass die Steine in Lünen (Kreis Unna) verteilt, gepflegt und beachtet werden.

"Der Diebstahl ist ein Anschlag auf das Andenken des Opfer des Nationalsozialismus", sagt Kath, "denn diese Leute haben es verdient, jedes einzelne Opfer für sich, dass man an sie erinnert". Stolpersteine liegen überall in den Städten. Alleine in Nordrhein-Westfalen gibt es über 17.500 Stück. Mit ihrer gut 10 mal 10 Zentimeter großen Messingplakette erinnert sie an Menschen, die vom NS-Regime verfolgt, deportiert oder ermordet wurden.

Anwohner in Lünen bemerkte die fehlenden Stolpersteine

Die Diebstahl der Steine in Lünen muss in der vergangenen Woche zwischen 20 Uhr am Donnerstagabend und 8 Uhr am Freitagmorgen passiert sein. Ein Anwohner hat den Diebstahl bemerkt und die Polizei verständigt.

Die nimmt das Thema sehr ernst. Der Staatsschutz ermittelt. "Das ist grundsätzlich immer dann der Fall, wenn die Tat eine politische Dimension haben könnte. Das könnte hier eben der antisemitische Hintergrund sein. Und entsprechend ist der Staatsschutz jetzt mit im Boot", erklärt Felix Groß von der Polizei die derzeitige Lage.

Stolpersteine haben vor allem symblischen Wert

Udo Kath vom Arbeitskreis Lüner Stolpersteine | Bildquelle: WDR / Sascha Bacinski

Die Steine haben kaum einen materiellen, dafür umso mehr einen symbolischen Wert. Dass sie gestohlen werden, ist keine Seltenheit "Von den über 100.000 in Deutschland wurden bisher rund 900 bis 1000 entwendet oder beschädigt", schätzt Kath. Die gestohlenen Steine in Lünen lagen gegenüber der Borker Straße 13. Sie wurden erst im Oktober vergangenen Jahres für die jüdischen Eheleute Josef Isidor Stiefel und Henriette Stiefel sowie für Anna Schutz verlegt. Alle drei wurden 1942 von den Nazis deportiert und anschließend ermordet.

Der Arbeitskreis hat bereits neue Steine bestellt. Am Mittwochabend um 18 Uhr soll es eine Gedenkveranstaltung geben. Dann wird an der Stelle des Diebstahls ein Foto der alten Steine hinterlegt, bis die neuen Stolpersteine da sind.

Staatsschutz ermittelt: Stolpersteine in Lünen verschwunden WDR Studios NRW 03.02.2025 00:42 Min. Verfügbar bis 03.02.2027 WDR Online

Unsere Quellen:

  • Polizei Dortmund
  • Arbeitskreis Lüner Stolpersteine
  • Reporter vor Ort

Über dieses Thema berichten wir am 03.02.2025 auch im WDR Fernsehen, in der Lokalzeit aus Dortmund um 19:30 Uhr.

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