Tarifverhandlungen bei der Post: Gibt es in Runde vier eine Einigung?

Stand: 03.03.2025, 17:38 Uhr

Seit Montag werden die Tarifverhandlungen der Deutschen Post fortgesetzt - mittlerweile in der vierten Runde seit Anfang Januar. Der Wille zur Einigung ist da, doch bisher liegen die Vorstellungen zu weit auseinander.

Von Verena Köplin

Etwa jedes zehnte Paket ist in der vergangenen Woche wegen der Warnstreiks zeitweise liegengeblieben – das gleiche Bild auch bei den Briefen. Tausende Post-Beschäftigte waren den Streikaufrufen von Verdi gefolgt, um den Forderungen nach mehr Gehalt noch einmal Nachdruck zu verleihen.

Verdi fordert fast doppelt so viel wie bisher angeboten

Denn die Haltungen der beiden Verhandlungspartner gehen auseinander. Auf Seiten der 170.000 Tarifbeschäftigten - Arbeitnehmende, Auszubildende sowie dual Studierende - steht eine klare Forderung: Eine Tarifsteigerung von linear sieben Prozent bei einer Laufzeit ihres Tarifvertrags von zwölf Monaten. Außerdem auch noch drei Tage zusätzlichen Urlaub für alle Beschäftigten.

"Nur mit deutlichen Lohnsteigerungen für die Beschäftigten lassen sich die noch immer hohen Kosten und Lebensmittelpreise bewältigen", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis zu Beginn der Verhandlungen im Januar. "Die Einkommen der großen Mehrheit der Beschäftigten bei der DP AG liegen noch immer unter dem mittleren Einkommen (Medianeinkommen) in Deutschland."

Forderung: Mehr Pakete, mehr Urlaub

Mit Blick auf die Urlaubstage-Forderung macht Kocsis deutlich, dass die Post-Mitarbeiter durch steigende Paketmengen und -gewichte unbedingt weitere Entlastung durch zusätzliche Freizeit benötigen. Etwa 90 Prozent der Beschäftigten würden unter hoher körperlicher Belastung arbeiten und müssten schwer heben.

Die zusätzlichen Urlaubstage seien dringend notwendig, der Krankenstand liegt auf Rekordhöhe. Einige Mitarbeiter haben noch immer unter 30 Tagen im Jahr Urlaub.

Tarifverhandlungen bei der Post: Gibt es in Runde vier eine Einigung? WDR Studios NRW 03.03.2025 01:13 Min. Verfügbar bis 03.03.2027 WDR Online

"Wirtschaftlich nicht vertretbar"

In der letzten Tarifrunde hatte das Angebot der Deutschen Post AG weit von den Verdi-Vorstellungen entfernt gelegen: 3,8 Prozent mehr Geld, und das über einen Zeitraum von zwei Jahren. Kocsis hatte deshalb im Vorfeld der jetzigen Runde ein besseres Angebot verlangt. Was bisher auf dem Tisch lag, sei völlig unzureichend gewesen. Die Reallöhne vieler Mitarbeitenden hätten bei diesen Aussichten spürbar gelitten.

Die Post hält dagegen

Die Post hatte dagegen gehalten, da die Forderungen der Gewerkschaft wirtschaftlich nicht vertretbar seien. Dennoch sei der Wille zu einer Einigung da.

Sollte es jedoch in den kommenden zwei Tagen keine Einigung zwischen der Post und ihren Mitarbeitenden geben, könnte es schon bald zu einer Abstimmung über unbefristete Streiks kommen. Ein erstes Feedback zu den Verhandlungen am Montag lautete allerdings: Es seien "sehr konstruktive Verhandlungen", so ein Sprecher der Deutschen Post.

Unsere Quellen:

  • Internetauftritt Verdi
  • Reuters
  • dpa