Neun Senioren wurden von vermeintlich besorgten und hilfsbereiten Kripo-Beamten um ihr Vermögen betrogen. Knapp 600.000 Euro hatten falsche Polizisten bei den 72 bis 91 Jahre alten Opfern innerhalb von nur drei Monaten ergaunert. Drei mutmassliche Täter müssen sich von Dienstag an vor dem Landgericht Düsseldorf verantworten.
Den 21- bis 24-jährigen Männern aus Düsseldorf, Langenfeld und Monheim werden Betrug, schwerer Bandendiebstahl und ein Fall von Körperverletzung vorgeworfen. Die Betrugsmasche ist bekannt und funktioniert trotz aller Aufklärungkampagnen offenbar immer wieder gut.
Warnung vor Kriminellen
Von einem mutmaßlich in der Türkei liegenden Callcenter aus wurden die Senioren laut Anklage telefonisch von einem vermeintlichen Polizisten vor Kriminellen gewarnt. Mal hatte es laut Anrufer Raubdelikte in der Nachbarschaft gegeben, mal waren es Betrüger bei der Bank oder Geldwäschegeschäfte bis hin zu Falschgeldermittlungen.
Der angeblich besorgte Kripo-Beamte - der sich mal Bader, mal Bayer, dann Berger nannte - riet den zum Teil hochbetagten Opfern, zur Sicherheit ihre Wertsachen von einem Beamten in Zivil abholen zu lassen. Diese Rolle sollen die Angeklagten übernommen haben. Allein zwischen Januar und April 2024 soll das Trio in Mönchengladbach, Neuss, dem Münsterland und Rheinland-Pfalz Bargeld, Gold und Schmuck im Wert von 582.000 Euro erbeutet haben.
Eine Seniorin bei Übergabe leicht verletzt
In einem Fall weigerte sich in Neuss eine 74-jährige Frau, dem Abholer die zuvor aus dem Bankschließfach geholten 200.000 Euro auszuhändigen. Darauhin entriss der junge Mann der Seniorin den Beutel und verletzte sie leicht. Im rheinland-pfälzischen Vettelschoß war eine 86-jährige Frau auf der Strasse gezielt angesprochen worden und Zuhause dann von einem vermeintlichen BKA-Mitarbeiter am Telefon vor einer Enbruchserie gewarnt worden.
Auf die Spur der Bande waren die Ermittler durch die Anzeigen der Opfer, Auswertungen der Standortdaten von Mobiltelefonen und der Bilder von Überwachungskameras in Tatortnähe gekommen, erklärt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Ein Angeklagter hat gestanden
Gerichtsangaben zufolge hat der 21-jährige Monheimer schon bei der Haftprüfung gestanden, die Mitangeklagaten haben bisher geschwiegen. Bei einer Verurteilung müssen die drei Männer mit mehrjährigen Haftstrafen rechnen. Für den Prozess sind bis zum 15. Mai elf Verhandlungstage angesetzt.
Unsere Quellen:
- Landgericht Düsseldorf
- Staatsanwaltschaft Düsseldorf