Istanbul-Reise: Kölner Oberbürgermeisterin bei Familie von İmamoğlu

Stand: 09.04.2025, 10:50 Uhr

Im Rahmen eines Städtetreffens in Istanbul sprach Henriette Reker auch mit der Ehefrau des inhaftierten Bürgermeisters İmamoğlu.

Von Benedikt Kaninski

Die Familie des inhaftierten Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu ist nach Angaben der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) enttäuscht von den zurückhaltenden internationalen Reaktionen auf die Verhaftung. "Sie fühlen sich extrem im Stich gelassen, weil sich keine internationale Stimme wirklich dagegen erhebt", sagte Reker der Deutschen Presse-Agentur in Köln.

Die Ehefrau, die beiden Söhne und die Tochter hätten auf sie "sehr angefasst" und "erschüttert" gewirkt, sagte Reker. "Das war schon bedrückend."

Am Rande des deutsch-türkischen Städtepartnerschaftsgipfels versuchte Kölns Oberbürgermeisterin auch direkten Kontakt mit İmamoğlu in dessen Untersuchungshaft aufzunehmen. Der Haftbesuch sei allerdings nicht genehmigt worden. İmamoğlus Frau Dilek habe ihren Mann bisher dreimal in der Haft besuchen dürfen.

Bereits am Montag hat sich Kölns Oberbürgermeisterin auf den Weg in die Türkei gemacht. Hier nahm sie am Dienstag am deutsch-türkischen Städtepartnerschaftsgipfel teil, einer Veranstaltung von türkischem und deutschem Städtetag. Zu dem Gipfel waren alle türkischen und deutschen Kommunen eingeladen, die durch eine Städtepartnerschaft miteinander verbunden sind. Köln und Istanbul sind seit 1997 Partnerstädte.

Stadt Köln: "Zeichen uneingeschränkter Solidarität"

"Ihre Reise versteht Oberbürgermeisterin Henriette Reker als Zeichen ihrer uneingeschränkten Solidarität mit dem derzeit inhaftierten Oberbürgermeister von Istanbul, Ekrem İmamoğlu", heißt es seitens der Stadt Köln. İmamoğlu ist zugleich Präsident des türkischen Städtetages und hatte zu dem Gipfel eingeladen.

Schon unmittelbar nach der Festnahme İmamoğlus hatte Reker mit einem Beitrag in den sozialen Netzwerken ihre Solidarität ausgedrückt. Vor einer Woche schrieb sie einen Brief an İmamoğlu. Darin sicherte sie ihm zu, sich für die Wahrung seiner Rechte einsetzen zu wollen. Außerdem kündigte sie an, gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt diplomatische Wege zu suchen, die zu seiner Freilassung führen.  

İmamoğlu war am 19. März bei einer Razzia festgenommen worden. Gegen ihn gibt es Korruptions- und Terrorismusvorwürfe, die der Oppositionspolitiker vehement bestreitet. Er gilt als wichtigster Kontrahent des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan.  

Demonstrationen für Imamoglu-Freilassung auch in Köln  

Auch in Köln hatten im Anschluss an die Festnahme Demonstrationen stattgefunden. In der Türkei gingen hunderttausende bei regierungskritischen Protesten auf die Straße. Sie werfen der Regierung vor, den politischen Gegner gezielt mundtot machen zu wollen. Die Oberbürgermeisterin kehrte am Dienstagabend aus Istanbul zurück.  

Istanbul-Reise: Kölner Oberbürgermeisterin setzt Zeichen für İmamoğlu  WDR Studios NRW 08.04.2025 00:26 Min. Verfügbar bis 08.04.2027 WDR Online

 Quelle:

  • Stadt Köln  
  • dpa