Seit fast 30 Jahren verbindet Alba Berlin und die Telekom Baskets Bonn eine besondere Geschichte. In der Saison 1996/97 standen sich beide Clubs im BBL-Finale gegenüber, das Berlin mit 3:1 für sich entscheiden konnte. Für Alba, heute einer der dekoriertesten Basketballvereine Deutschlands, war es die erste von mittlerweile elf deutsche Meisterschaften. Und dass die Baskets im Finale standen, war nicht weniger als eine Sensation. Denn die Bonner spielten damals als Aufsteiger die erste Bundesliga-Saison ihrer Vereinsgeschichte.
Auch in den Jahren danach war Berlin gegen Bonn in der Regel ein Spitzenspiel. Allein in den Playoffs gab es dieses Duell sieben Mal, viermal davon sogar im Finale. In der vergangenen Saison standen sich Alba und die Baskets im Viertelfinale gegenüber. Aufgrund der Brisanz und der besonderes Rivalität zwischen beiden Clubs wird das Aufeinandertreffen auch als "Mutter aller Spiele" bezeichnet.
Direktes Duell um einen Play-In-Platz
Am Mittwoch (16.04.2025, 20 Uhr) treffen die beiden im vorgezogenen Spiel des 32. Spieltags der Basketball-Bundesliga in Berlin erneut aufeinander, zum insgesamt 93. Mal. Doch noch nie fand die Partie unter solchen Vorzeichen statt: Denn Alba gegen Bonn ist dieses Mal kein Duell um die Meisterschaft, sondern ein Duell um einen Platz in den Play-Ins. Oder anders gesagt: Noch nie waren beide Teams bei einem direkten Aufeinandertreffen so schlecht platziert.
Während die Baskets mit zwölf Siegen und 14 Niederlagen auf Rang 13 stehen, rangiert Alba mit 13 Siegen und genauso vielen Niederlagen auf dem elften Platz. Rang zehn berechtigt für die Teilnahme am Play-In-Turnier. Auf dem Platz steht aktuell Rasta Vechta mit einer Bilanz von 14 Siegen und 13 Niederlagen. Die vergangene Saison schloss Alba noch als Hauptrundenzweiter ab und unterlag in den Playoffs erst im Finale dem FC Bayern München.
Alba weit hinter den eigenen Ansprüchen
In dieser Saison läuft Alba seinen Ansprüchen jedoch weit hinterher. Das liegt zum einen daran, dass die Berliner immer wieder vom Verletzungspech verfolgt werden. Im November fielen zum Beispiel gleich acht Akteure gleichzeitig aus. Dazu hat Alba im Sommer auch Weltmeister und Schlüsselspieler Johannes Thiemann verloren, der nun in Japan bei den Gunma Crane Thunders sein Geld verdient. In der Euroleague waren die Berliner in dieser Saison chancenlos und gewannen nur fünf von 34 Spielen.
Auch ein Trainerwechsel Mitte März brachte nicht den erhofften Effekt. Co-Trainer Pedro Calles übernahm für den bisherigen Cheftrainer Israel González. Nach zwei Siegen in Folge verlor Alba unter Calles aber sieben der vergangenen neun Spiele in BBL und Euroleague.
Auch die Baskets wechselten schon den Trainer
Der Trainerwechsel ist eine Parallele, die Alba mit den Baskets Bonn teilt. In Bonn folgte bereits im Januar der bisherige Assistenztrainer Marko Stankovic auf den Belgier Roel Moors. Stankovic stärkte die Defensive, setzt offensiv aber weiter auf Würfe aus der Distanz.
31,8 Dreier nehmen die Baskets pro Spiel, so viel wie kein anderes Team. Das bedeutet auch, dass die Bonner in jedem Spiel von ihrem Wurfglück abhängig sind. Mit einer Dreierquote von 33,6 Prozent liegen die Baskets nur im Liga-Durchschnitt (Rang zehn).
Gute Erinnerungen haben die Bonner an das Hinspiel, das sie in eigener Halle knapp mit 91:87 gewannen. Trainer Stankovic will daraus aber keine Schlüsse für das Rückspiel ziehen: "Dieses Spiel wird definitiv anders sein als das erste, da es seitdem einige personelle Änderungen bei beiden Teams gab", sagte er. Besonderes Augenmerk will Stankovic auf die Berliner Aufbauspieler Martin Hermannsson und Will McDowell-White legen.
Alba-Coach Calles warnt vor Bonner Schützen
Alba-Coach Calles warnt vor allem vor den Bonner Schützen: "Bonn ist ein sehr gefährlicher Gegner, weil sie mit McGhee, Lomažs, Hume und Fleming viele gefährliche Schützen in ihren Reihen haben, die jederzeit von der Dreierlinie heiß laufen können", sagte er. "Allerdings erleben sie gerade auch ein Auf und Ab, was die Resultate angeht. Da die Bonner genau wie wir noch um die Playoff- und Play-In-Plätze kämpfen, ist die Partie am Mittwoch für beide Teams sehr wichtig. Daher erwarten wir ein sehr intensives Spiel."
Mit einem Sieg könnten die Bonner in der Tabelle an den Berlinern vorbeiziehen. Mit Blick auf das Restprogramm ist ein Sieg fast schon Pflicht. Denn mit Heidelberg, Würzburg, Braunschweig, München und dem MBC treffen die Baskets im Saisonendspurt nur noch auf Teams, die aktuell unter den Top sechs stehen. Das 93. "Mutter aller Spiele" ist also ein richtungsweisendes.
Unsere Quellen:
- Website der Basketball-Bundesliga
- Website der Telekom Baskets Bonn
- Website von Alba Berlin