Nadelöhr Emmericher Rheinbrücke: Rettungsdienst muss umplanen Lokalzeit aus Duisburg 15.04.2025 02:36 Min. Verfügbar bis 15.04.2027 WDR Von Petra Vennebusch

Nadelöhr Emmericher Rheinbrücke: Rettungsdienst muss umplanen

Stand: 15.04.2025, 20:22 Uhr

Die Baustelle an der Emmericher Rheinbrücke sorgt mal wieder für Ärger bei Berufspendlern und Anwohnern. Seit Montag staut sich hier der Verkehr kilometerlang. Zwei Wochen lang saniert Straßen NRW auf Emmericher Seite die Rampe zur Rheinbrücke.

Von Petra Vennebusch

Im Schneckentempo geht es auf der B 220 voran. Auto- und Lkw-Fahrer robben sich langsam Richtung Kleve, die Rheinbrücke ist noch gut zwei Kilometer entfernt. Aus geöffneten Wagenfenstern dringen böse Flüche.

Das ist scheiße, wir sind morgens schon in die eine Richtung zur Arbeit gefahren, jetzt wieder stundenlang zurück.“ Dachdecker Rene Verbeet aus dem niederländischen Groesbeek ist genervt.

Handwerker unter Druck

Handwerker, Berufspendler und Lieferanten stehen unter Druck, aber auch die Anwohner sind zusehends genervt. Melissa Nguyen verliert in der Schlange allmählich die Geduld. Auf dem Rücksitz daddeln drei Teenager mit ihren Handys. „Wir wollten in Kleve shoppen gehen, mein Mann hat hier gestern eine Stunde gestanden“, erzählt die Emmericherin.

Rettungsdienst muss umorganisieren

An der Brücke steigen Rauchwolken vom heißen Teer auf. Die Fahrbahn wird erneuert. Deshalb wird der Verkehr einspurig an der Baustelle vorbeigeführt. Das kostet Zeit. Der Kreis Kleve zeigt sich überrascht. „Bei den Vorbesprechungen von Straßen.NRW war der Rettungsdienst leider nicht eingebunden, sodass wir uns nicht auf diese Situation einstellen konnten“, so eine Sprecherin.

Rheinbrücke in Emmerich | Bildquelle: WDR/Petra Vennebusch

Der Kreis hat am Dienstag reagiert, die Leitstelle ihre Alarmierungssoftware verändert. Die Einsatzfahrzeuge der Rettungswache Emmerich müssen jetzt während der Bauzeit nicht mehr zu Einsätzen über die Rheinbrücke fahren. Andere Rettungswachen übernehmen für sie die Aufgabe.

Sorgenkind der Region

Schon seit Januar 2019 wird die Brücke saniert. Seither ist der Verkehr auf der vierspurigen Brücke nur auf zwei Fahrbahnen möglich. Das sanierungsbedürftige Sorgenkind macht der ganzen Region zu schaffen. Aus der prognostizierten Bauzeit von vier Jahren sind inzwischen sechs geworden. Im September wird die wichtige Verbindung zwischen Emmerich und Kleve 60 Jahre alt. 

Der Emmericher Bürgermeister hat sich nun eingeschaltet. „Wir haben mit der Baufirma darüber gesprochen die Ampelschaltung anzupassen, damit der Verkehr etwas flüssiger läuft“, sagt Peter Hinze. Etwas flüssiger, wenigstens das - ansonsten brauchen die Autofahrer auch in den kommenden Wochen und Monaten vor allem eins: Geduld, Geduld, Geduld. Denn die Bauarbeiten gehen weiter, dann auf der anderen Seite.

Unsere Quellen:

  • Straßen NRW
  • Kreis Kleve
  • Stadt Emmerich
  • WDR-Reporterin vor Ort