Seit Jahrzehnten wird im Neusser Hafen Mayonnaise der Marke Thomy produziert. Doch der Nestlé-Konzern, zu dem die Marke Thomy gehört, will das Werk jetzt schließen. "Diese Entscheidung wurde beschlossen mit dem Ziel, sich als Unternehmen wettbewerbsfähiger aufzustellen", hieß es dazu von Nestlé zur Begründung.
Beschäftigte: "Der Mensch zählt nicht"
150 Menschen arbeiten in dem Werk, heute Mittag trafen sie sich zu einer außerordentlichen Betriebsversammlung. Die Enttäuschung sitzt tief. "Profitgier, nur Profitgier bei Nestlé, der Mensch zählt nicht", sagt ein Beschäftigter, der seit dreißig Jahren in dem Neusser Werk arbeitet, "Ich bin voll enttäuscht, von Nestlé das ist schlimm, nach so vielen Jahren", sagt ein anderer.
Bürgermeister unterstützt die Beschäftigten
Knapp zwei Drittel der Beschäftigten müssen nun bis zur geplanten Schließung im Sommer kommenden Jahres einen neuen Job finden. Zu der außerordentlichen Betriebsversammlung kam auch der Neusser Bürgermeister Reiner Breuer. Er kündigte an, er wolle sich für den Erhalt des Werkes einsetzen. Solle dies nicht gelingen, wolle die Stadt helfen, für die Beschäftigten eine Anschlussbeschäftigung zu finden.
Bürgermeister: "Alles werden wir nicht regeln können"
"Wir sind ein Standort in Neuss, der eigentlich gut läuft", sagte Reiner Breuer, "wir haben andere Unternehmen, auch aus der Lebensmittelbranche, die hier investieren, und neue Arbeitsplätze schaffen und das wäre vielleicht noch ein Weg."
Betriebsrat Andreas Zorn sorgt sich besonders um rund 25 Beschäftigte, die aufgrund schwerer Behinderungen oder weil sie schon sehr alt sind, nur schwer einen Job finden können. "Wir versuchen das zu regeln, aber ich glaube, alles werden wir nicht regeln können", befürchtet der Betriebsrat.
Quellen:
- Nestlé
- Betriebsrat Thomy-Werk Neuss
- Reporter vor Ort