Die Ermittler hatten den Vorfall als "die Mutter aller Hochzeitskorsos" bezeichnet, weil die Aktion in der Folge hundertfach nachgeahmt wurde. Den 31 - bis 42-jährigen Angeklagten wirft die Staatsanwaltschaft Düsseldorf gemeinschaftliche Nötigung vor. Einer von ihnen, ein 31-jähriger Deutsch-Pole, war zudem ohne Führerschein unterwegs.
A3 bei Ratingen blockiert
Die Angeklagten sollen als Hochzeitsgesellschaft am Nachmittag des 22. März 2019 mit ihren Autos die A3 bei Ratingen blockiert und auf der Autobahn in Richtung Köln für einen Rückstau gesorgt haben.
Laut Anklage hatten die Männer gegen 17 Uhr mit einem Ford Mustang, zwei Porsches, einem Mercedes, einem Golf und einem Audi R8 des Bräutigams alle Fahrbahnen samt Seitenstreifen blockiert und so den nachfolgenden Verkehr komplett ausgebremst.
Zivilpolizisten filmen mit
Der Mercedes hatte sich laut Anklage quer zur Fahrbahn gestellt. Der Ford Mustang überholte die anderen über den Seitenstreifen, drehte sich vor dem Brautfahrzeug auf der Autobahn im Kreis und brannte eine runde Bremsspur, einen "Donut" in den Asphalt.
Alles wurde von den Beteiligten gefilmt und fotografiert. Aber auch von einem im Stau stehenden zivilen Polizeifahrzeug aus. Die Zivilstreife hatte damals dem Spuk ein Ende gemacht.
Beweise sind schwerwiegend
Es gibt einige Beweise durch Augenzeugen, Fotos und Videos. Die Anklage der Staatsanwaltschaft stützt sich neben zahlreichen Zeugenaussagen auch auf Fotos und Videos der Autobahn-Blockade, die die Angeklagten am Tattag selbst gemacht haben.
Die Polizei hatte im Mai 2019 mit einem Spezialeinsatzkommando die Wohnungen der Verdächtigen durchsucht und dabei unter anderem Handys und Computer sichergestellt.
Vierter Anlauf
Ein erster Prozess rund um die Autobahn-Hochzeitskorso-Blockade war im Juli 2022 gescheitert, weil es einen Verteidigerwechsel gab, bei dem zweiten Anlauf erkrankte im Dezember 2023 der Richter und beim dritten Versuch tauchten Ende August vergangenen Jahres ein Angeklagter und mehrere Zeugen nicht auf.
Von heute an (31.01.25) müssen sich im vierten Anlauf sechs Männer aus Neukirchen Vluyn und Kamp-Lintfort vor dem Düsseldorfer Amtsgericht verantworten. Darunter auch der heute 38-jährige Bräutigam.
Für den Prozess sind bis zum 5. März vier Verhandlungstage angesetzt. Und wie es heißt, soll diesmal auch bei Erkrankung eines Angeklagten verhandelt werden.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- Polizei
- Staatsanwaltschaft
Über dieses Thema berichten wir am 31.01.2025 auch in der WDR Lokalzeit aus Düsseldorf und im Hörfunk auf WDR 2