Erfahrungen im Grenzbereich: Motorrad-Training für Biker-Saison

Stand: 10.03.2025, 12:51 Uhr

Zum Start der Motorrad-Saison wollen einige Biker ihr Können auffrischen. Gelegenheit haben sie bei Intensiv-Trainings wie auf dem Gelände des ADAC in Grevenbroich. Ob Vollbremsung auf nasser Strecke oder Hindernissen ausweichen, die Fahrer sollen ihre Maschine im Grenzbereich kennenlernen.

Von Raphael Boch

Mit mehr als 60 Kilometern in der Stunde fährt Milan Müller auf das Hindernis zu. Kurz vor den orangenen Pylonen lenkt er abrupt nach links und rast knapp an den Hütchen vorbei. "Gut gemacht", sagt Trainer Günter Bernard. So eine Situation will der 39-jährige Kursteilnehmer mit seinem Bike auf der Straße nicht erleben. Trotzdem sei es gut, darauf vorbereitet zu sein, sagt er.

Training für den Ernstfall

Die Übungen sollen Motorradfahrern mehr Sicherheit im Straßenverkehr geben | Bildquelle: Raphael Boch

Beim Motorrad-Intensiv-Training auf dem Geländes des ADAC-Fahrsicherheitszentrums in Grevenbroich sollen die Teilnehmer ihre Maschinen im Grenzbereich kennenlernen. Slalom fahren, Ausweichen, Vollbremsung, Kurvenlage - das alles trainieren die 12 Teilnehmer an diesem Tag.
Fahrtrainer Günter Bernhard weiß, wie es geht. Seit über 30 Jahren macht er das schon. Seine Devise: "Nicht verkrampfen und Blick weit voraus."

Mehr Sicherheit auf dem Bike

Milan Müller konnte nach einem Unfall durch das Fahrtraining wieder neuen Mut finden | Bildquelle: Raphael Boch

Für Kursteilnehmer Milan Müller ist es heute nicht das erste Training dieser Art. Nach einem Unfall vor mehr als 15 Jahren stieg er nicht mehr aufs Motorrad. Doch das Fieber ließ ihn nicht los und irgendwann setzte er sich wieder auf seine Maschine.
Das Training auf dem abgesperrten Gelände gibt dem 39-Jährigen Sicherheit. "Wenn es dann mal wirklich so weit ist, will man nicht darüber nachdenken, was man tun muss."

Tödliche Bike-Unfälle nehmen zu

Wie wichtig solche Trainings sind, zeigt die Unfallstatistik. Zwar gibt es noch keine abschließende Bilanz zur Motorrad-Saison 2024, doch schon steht fest, dass bundesweit mehr Biker als im Vorjahr ums Leben gekommen sind. Waren es 2023 noch 497 Tote, sind im vergangenen Jahr neun Biker mehr tödlich verunglückt.

Und auch in diesem Jahr gab es schon schwere Unfälle. In Werne starb ein 69-jähriger Motorradfahrer als er auf einen stehenden Treckeranhänger auffuhr.

Training für Bike-Neulinge sehr wichtig

David Schreiner fühlt sich sicherer auf den Straßen | Bildquelle: Raphael Boch

Mehr Sicherheit im Grenzbereich will auch David Schreiner bekommen. Er hat erst seit wenigen Monaten den Motorradführerschein, ist im Winter bei Wind und Wetter über 7.000 Kilometer gefahren.
Doch bei der nächsten Übung muss er sich sehr konzentrieren - Vollbremsung auf regennasser Fahrbahn mit über 50 Sachen. "Solange man keine Schräglage und ABS hat, ist es ziemlich sicher. Man muss sich selber im Griff haben."

Ein sicheres Gefühl haben die Teilnehmer nach dem Training

Fahrtrainer Günter Bernard gibt seinen Kursteilnehmern Tipps | Bildquelle: Raphael Boch

Ein Teilnehmer nach dem anderen fährt auf die nasse Fahrbahn und bremst seine Maschine so schnell es geht ab. "Die Augen weiter nach vorne, die waren auf dem Boden." Trainer Günter Bernard entgeht nichts.
Nach acht Stunden Fahrtraining endet der Kurs. Für die Teilnehmer wie Milan Müller ein gutes Gefühl, was für ihre Sicherheit getan zu haben. "Das mal den ganzen Tag zur trainieren, war sehr hilfreich. Ich fühle mich jetzt sehr wohl auf dem Motorrad."

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter
  • Fahrtrainer Günter Bernhard
  • Trainings-Teilnehmer

Über dieses Thema berichten wir am 10.03.2025 auch im WDR Fernsehn: Lokalzeit aus Düsseldorf, 19.30 Uhr.