Wie ist die Hochwasser-Lage im Bergischen?

Lokalzeit Bergisches Land 07.01.2025 02:29 Min. Verfügbar bis 07.01.2027 WDR Von Lutz Polanz

Hochwassergefahr an der Wupper nicht erhöht

Stand: 07.01.2025, 21:10 Uhr

Der starke Regen mit Niederschlägen von bis zu 50 Litern pro Quadratmeter am Sonntag lässt Flüsse und Bäche rasant anschwellen. Gefährlich sei das derzeit aber nicht.

Von Lutz Polanz

Wasser, wohin das Auge blickt. In Wuppertal-Beyenburg ist die Wupper wieder einmal randvoll. Sieht dramatisch aus, ist es aber nicht, sagt zumindest Sebastian Kollar. Er ist Betriebsleiter der Wupper-Talsperre. Die Lage sei hier, und auch bei den anderen Talsperren weiter oben am Fluss, für diese Jahreszeit ziemlich normal, beruhigt er: „Die anderen Talsperren wie Bever oder Lingese entlasten derzeit das, was dort an Niederschlag und Schnee gefallen ist. Deswegen wird die Wasserabgabe in den nächsten Tagen noch auf einem hohen Niveau verbleiben, bevor wir die Wasserabgabe an die Wupper wieder zurückdrehen.

Viel Spielraum nach oben

Wasserabgabe der Wupper-Talsperre

Wasserabgabe an der Wupper-Talsperre

40 Millionen Liter fließen gerade jede Sekunde aus den Talsperren im Oberlauf in die Wupper. Bis zu 70 Millionen wären machbar. Erst dann werde es wirklich kritisch, sagt der Wupperverband. Maßgeblich dafür seien die Pegel in Beyenburg, an der Kluse in der Wuppertaler Innenstadt sowie in Solingen-Unterburg. 

20 Kilometer weiter an der Düssel in Haan-Gruiten, sieht es ähnlich aus. Das eigentlich harmlose Flüsschen wird bei Dauerregen ebenfalls schnell zum reißenden Gewässer. So wie viele hier in der Gegend. Doch sowohl vom mittleren Hochwasserpegel als auch vom Jahrhundert-Hochwasser 2021 sei der Wasserstand weit entfernt, sagt Kristin Wedmann. Sie ist die Technische Leiterin beim Bergisch-Rheinischen Abwasserverband BRW.

Pegel und Rückhaltebecken werden online überwacht

Der BRW kontrolliert die Pegel der Fließgewässer online, etwa vom Deilbach oder Hardenberger Bach in Velbert. Die hatten in der Vergangenheit große Schäden etwa an der S-Bahnlinie zwischen Wuppertal und Essen angerichtet.

Auch die 42 Hochwasserrückhaltebecken der BRW werden online überwacht, erklärt Kristin Wedmann. „Und die zeigen, dass wir jede Menge Puffer haben. Jeder kann die aktuellen Pegelstände der Bäche auf unserer Internetseite einsehen. Auch die Füllstände der Hochwasserrrückhaltebecken. Bei 100 Prozent wird es kritisch. Doch derzeit sind sie praktisch leer.

Noch reichlich Stauraum

Kein Grund, sich Sorgen wegen Hochwasser zu machen, findet auch Sebastian Kollar vom Wupperverband. Die Wupper-Talsperre biete im Winter einen Hochwasser-Stauraum von 10 Millionen Kubikmeter. Das seien 40% der Gesamtkapazität der Talsperre, die für schwere Niederschläge in der kalten Jahreszeit zur Verfügung ständen. Der starke Regen vom Wochenende habe diese Reserve gerade mal zu 1% in Anspruch genommen. Das sei sehr wenig. So fällt das Fazit der nassen Tage für die Fachleute einfach aus. Flüsse und Bäche sind zwar gut gefüllt. Gefährlich sind sie derzeit aber nicht.

Quellen:

  • Wupperverband
  • Bergisch-Rheinischer Wasserverband
  • LANUV
  • Reporter vor Ort