Wie geht's Miele?
Lokalzeit OWL. 26.02.2025. 02:37 Min.. Verfügbar bis 26.02.2027. WDR. Von Uwe Pollmann.
Firma Miele mit Hauptsitz in Gütersloh ist zurück in der Spur
Stand: 26.02.2025, 20:02 Uhr
Miele steckt in einem der größten Transformationsprogramme seiner Geschichte. Trotz Umsatzrückgang und Stellenabbau konnte das Unternehmen Kündigungen vermeiden.
Knapp fünf Jahre ist es her, da bescherte die Corona-Pandemie Miele wie anderen Hausgeräteherstellern einen wahren Boom. Doch 2023 brach der Markt ein. Jetzt kommt das Unternehmen mit seinen Markenprodukten wieder in die Spur.
Hausgerätehersteller vermeldet wieder etwas Wachstum
5,04 Milliarden Euro Umsatz für 2024 vermeldete das Gütersloher Familienunternehmen heute. Knapp zwei Prozent mehr als im Vorjahr. "Wenn man das Jahr beschreiben würde“, sagt Markus Miele, Co-Firmenchef dazu, „dann würde ich sagen: das ist durchwachsen gewesen."
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Miele-Haushaltsgeräte sind wieder mehr gefragt
Im ersten Halbjahr sei es noch schwierig gewesen, dann habe man "mehr ins Wachstum gefunden". Waschmaschinen, Staubsauger und andere Küchengeräte wurden wieder etwas mehr gekauft. Wie genau aber Gewinne und Verluste sind, dazu sagt Miele traditionell nichts.
Weniger Beschäftigte im Inland – Verlagerung nach Polen
Gerade im Jahr, in dem Miele 125-jähriges Bestehen feierte, war der Umsatz um rund ein Zehntel eingebrochen. Zunächst war die Rede davon, 2.700 Stellen zu streichen. Dann stritten Mitarbeitende und Gewerkschaften mit der Leitung. Vor einigen Wochen kam die Erleichterung: Es gibt keine Kündigungen, aber Stellenabbau mit Übergangsregelungen und einer Transfergesellschaft.
Zwar wuchs die Beschäftigtenzahl der Miele Gruppe 2024 auf 23.500 weltweit. Doch das nur durch ein Joint Venture mit einem Medizintechnik-Unternehmen. In Deutschland selbst sind bei Miele 11.300 Menschen beschäftigt, etwa vier Prozent weniger als im Vorjahr.
Hunderte Stellen wurden abgebaut. Weitere folgen. In Polen wird dagegen ausgebaut. "Es ist eine Teilverlagerung unserer Waschmaschinen-Produktion", so Rebecca Steinhage von der Geschäfstführung: "Es werden aber auch zukünftig noch Waschmaschinen in Gütersloh produziert. So dass der Standort auch der wichtigste Standort in der Unternehmensgruppe bleibt."
Stellenabbau ohne Kündigungen - Absprache mit IG Metall
Es gehe um strukturelle Veränderungen, Generationswechsel und Leistungsfähigkeit. Dass Kündigungen dabei keine Rolle mehr spielen ist auch ein Erfolg der Gewerkschaft. Dennoch herrscht Frust, so Thomas Wamsler von der IG Metall Gütersloh-Oelde: "Natürlich ist die Stimmung nicht besonders gut, wenn viele Beschäftigte sehen und merken, dass es immer weniger werden."
Aber geklärt sei, dass alle Personalschritte mit der Gewerkschaft abgestimmt werden: "Jetzt geht’s an die Verhandlungen mit der Geschäftsleitung bis zum Ende des Jahres für Zukunftsbilder an den Standorten."
Eines der größten Transformationsprogramme in Miele-Geschichte
Und das soll laut Miele-Spitze mit vielen innovativen Produkten gehen, für die der Hausgerätehersteller 500 Millionen Euro investieren will. Produktanlagen, Technologien, Werkzeuge, alles müsse erneuert werden, so Markus Miele: "Ich verrate nicht zuviel, wenn ich sage, dass wir bis 2028 wohl 60 Prozent unseres Produktportfolios einmal erneuert haben werden."
Von einem "der größten Transformationsprogramme in der Unternehmensgeschichte" sprach auch sein Partner und Co-Firmenchef Reinhard Zinkann. Beide geschäftsführende Gesellschafter von Miele machten deutlich: Das Unternehmen habe sich trotz Kaufzurückhaltung und hohem Preisdruck behaupten können.
Unsere Quellen:
- Pressekonferenz Miele
- IG Metall