Erniedrigung aus Rache? Prozess um mutmaßliche Gruppenvergewaltigung

Stand: 04.03.2025, 06:00 Uhr

Am Landgericht Hagen beginnt am Dienstag ein aufsehenerregender Prozess wegen Geiselnahme, schwerer Vergewaltigung und schwerer Körperverletzung. Auf der Anklagebank sitzen vier Angeklagte aus den Niederlanden und Dänemark. Sie sollen einen Mann aus dem Iran schwer misshandelt haben.

Von Heiko Dolle

Die Ereignisse hatten im September 2024 für Schlagzeilen gesorgt. Die 25 bis 52 Jahre alten Männer sollen es zusammen mit zwei weiteren Komplizen auf einen 30 Jahre alten Geflüchteten aus dem Iran abgesehen haben. Laut Anklageschrift sollen sie ihn auf dem Gelände einer ehemaligen Brauerei in Iserlohn zunächst gefesselt und dann schwer misshandelt haben.

Zeugen hatten Schreie des Opfers gehört und die Polizei gerufen. Die Polizei hatte noch in der Tatnacht vier der mutmaßlichen Täter in einem angrenzenden Waldstück festnehmen können. Nach zwei weiteren Männern wird noch gefahndet. Die Angeklagten stammten wie ihr Opfer aus dem Iran, wohnen aber in Dänemark und in den Niederlanden. Sie sind miteinander verwandt oder verschwägert.

Erniedrigung aus Rache? Prozess um mutmaßliche Gruppenvergewalti WDR Studios NRW 25.02.2025 00:44 Min. Verfügbar bis 25.02.2027 WDR Online

Staatsanwaltschaft schließt politisches Motiv aus

Bei der Gruppenvergewaltigung soll es nach Ermittlungen der Polizei um sexuelle Erniedrigung gegangen sein. Ein politisches Motiv schließt die Staatsanwaltschaft mittlerweile aus. Stattdessen geht sie von einem persönlichen Racheakt aus.

Das Opfer soll Familienangehörige der Angeklagten beleidigt haben. Deswegen wurde auf den 30-Jährigen auch ein Kopfgeld in Höhe von 20.000 Euro ausgesetzt, auf das es die mutmaßlichen Täter abgesehen haben könnten, hieß es von der Staatsanwaltschaft.

Aufnahmen zeigen die Tat

Die Angeklagten sollen die Misshandlungen mit einem Handy aufgenommen haben. Die Aufnahmen wurden auf einem der sichergestellten Mobiltelefone eines Tatverdächtigen gefunden. Sie zeigten das Tatgeschehen wie es das Opfer geschildert hatte.

Für den Prozess sind insgesamt sechs Verhandlungstage angesetzt. Anfang April soll das Urteil gesprochen werden. 

Unsere Quellen:

  • Landgericht Hagen
  • Reporter vor Ort