Adelheid Ruck-Schröder leitet Evangelische Kirche in Westfalen

Stand: 31.03.2025, 10:20 Uhr

Nach Rücktritt von Annette Kurschus: Adelheid Ruck-Schröder ist neue Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW).

96 Prozent der 153 Stimmberechtigten der Landessynode in Dortmund unterstützten sie: Die Theologin Adelheid Ruck-Schröder ist mit großer Mehrheit zur neuen Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) gewählt worden.

Sie war die einzige Kandidatin für den Posten und führt jetzt den viertgrößten Teil der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In Westfalen gibt es knapp 1,9 Millionen protestantisch gläubige Menschen.

Gegen Mutlosigkeit und für Veränderung

Sich gegen die Mutlosigkeit in Kirche und Gesellschaft zu stemmen ist eines ihrer Vorhaben. Sie benannte den Veränderungsbedarf der Kirche und präsentierte ihre Ideen für die Zukunft.

Aufbruchstimmung in der Evangelischen Kirche Westfalens nach der Neuwahl | Bildquelle: pa/WDR [m], n.urru

Damit überzeugte die 58-Jährige: Als das Ergebnis bekannt gegeben wurde, gab es tosenden Applaus. Ruck-Schröder vermittelt Aufbruchsstimmung in Zeiten, in denen ihre Kirche mit Mitgliederschwund und Finanzproblemen kämpft.

Lebenslauf mit vielen spannenden Stationen

Für den neuen Job bringt die gebürtige Württembergerin viele verschiedene Erfahrungen mit. Ihr gemeinsamer Weg mit der Kirche beginnt früh: auf einem evangelischen Internat, das sie trotz der Bedenken ihrer Eltern ab der neunten Klasse besucht. Anschließend studiert Ruck-Schröder Evangelische Theologie in Tübingen und Berlin und lernt dabei ihren heutigen Mann kennen. Der stammt aus Westfalen.

Ihre erste Stelle als Pfarrerin bekommt sie in Havixbeck im Münsterland. In 30 Jahren Ehe zog sie mit ihrem Mann und den beiden heute erwachsenen Kindern einige Male um - zehn Jahre verbrachte sie z.B. im Saarland: als Berufsschulpfarrerin und Sprecherin der Sendung “Wort zum Sonntag” in der ARD. Seit 2021 bis jetzt war sie Regionalbischöfin für Hildesheim-Göttingen.

Ruhe reinbringen und Vertrauen zurückgewinnen

Die neue Präses will die viertgrößte deutsche Landeskirche nach den Turbulenzen um den Rücktritt ihrer Amtsvorgängerin Annette Kurschus wieder in ruhigeres Fahrwasser lenken. Kurschus war bereits im November 2023 wegen Vertuschungsvorwürfen von ihren Ämtern zurück getreten.

Rücktritt von allen Ämtern: die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Kurschus | Bildquelle: Christoph Reichwein/dpa

Ihre Nachfolgerin setzt nun auf Vertrauen, Hoffnung und Zuversicht. Das Ringen um nötige Sparmaßnahmen, effizientere Strukturen und Profilierung müsse auch "ein geistlicher Prozess" sein, so Ruck-Schröder: Sie wünscht sich eine offene Kirche, die nicht nur um sich selbst kreist.

Amtseinführung im Juni

Mit der Wahl ist die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Westfalen nach rund eineinhalb Jahren wieder komplett. Offiziell in ihr neues Amt eingeführt wird Adelheid Ruck-Schröder am 15. Juni mimt einem Festgottesdienst in der Betheler Zionskirche in Bielefeld.

Unsere Quellen:

Interview mit Präses Ruck-Schröder WDR Studios NRW 30.03.2025 07:26 Min. Verfügbar bis 30.03.2027 WDR Online