Mobile Fahrzeugsperren aus Greven für Karneval Lokalzeit Münsterland 25.02.2025 03:14 Min. Verfügbar bis 25.02.2027 WDR Von Hartmut Vollmari

Mobile Pop-up-Sperren aus Greven sollen Karnevalsumzüge sichern

Stand: 25.02.2025, 15:17 Uhr

Leichte Faltcontainer aus einer Grevener Firma halten sogar LKW auf. Viele Städte bestellen sie jetzt wegen der erhöhten Sicherheitsauflagen in letzter Minute, um Karnevalsumzüge zu schützen.

Von Hartmut Vollmari

Knapp zehn Minuten dauert es, bis die Straßensperre steht. Sie besteht aus zwei Kunststoffbehältern, gefüllt mit jeweils 1500 Litern Wasser aus dem Hydranten und einer schwarzen Haube. Genauso schnell ist sie wieder abgebaut: Ventil auf, Wasser raus und die elf Kilo schweren Leerbehälter kann eine Person zurück in den Lieferwagen packen.

Berlin, Rostock, Frankfurt und etliche andere Städte haben sie inzwischen angeschafft und schützen damit Märkte und Festivals.

Erste mobile Fahrzeugsperre nach Amokfahrt von Nizza

Eigentlich stellt Martin Siegbert in seiner Firma "Indutainer" schon lange diese faltbaren Container für industrielle Flüssigkeitstransporte her. Zur Fahrzeugsperre wurden die Behälter 2016, nachdem ein Islamist mit einem LKW auf die Promenade in Nizza raste und viele Menschen tötete.

Martin Siegbert bekam danach einen Anruf von der Frankfurter Feuerwehr, die die Container als Fahrzeugsperren nutzen wollte. Doch niemand wusste, ob das auch  funktionieren würde.

Martin Siegbert organisierte daraufhin selbst Crashtests. Mit 50 km/h ließen Prüf-Ingenieure einen 7,5-Tonner auf die wassergefüllten Container prallen. Das Ergebnis: Der LKW war zerstört. Und - anders als beim Aufprall auf einen Poller - flogen keine Trümmerteile umher, es gab nur eine Wasserfontaine.

Offizielle Sicherheitsstandards erfüllt

Inzwischen erfüllen die Sperren offizielle Sicherheitsstandards, die erst nach dem Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz überhaupt entwickelt wurden. Martin Siegbert hat die Faltcontainer patentieren lassen. Es sind eigentlich normale Säcke, sogenannte Big Packs, wie sie auch für Sand, und Schottertransporte genutzt werden.

Doch die Grevener haben sie aus einer Doppelwand mit einzelnen Kammern gefertigt, wie ein Steppbett. Das wird mit flüssigem Polyethylen gefüllt, ähnlich wie handelsüblicher Montageschaum. Damit sind die Wände sogar schnittsicher.

 "Schlimm, dass es die Sperren geben muss." Martin Siegbert, Indutainer GmbH Greven  

Nach den letzten Anschlägen von Magdeburg und München kann sich die Grevener Firma vor Aufträgen kaum retten. Kleine Gemeinden und sogar Karnevalsvereine rufen an.

Auf die aktuellen Gründe für die hohe Nachfrage hätte Martin Siegbert gerne verzichtet, erklärt er: "Aber wenn wir Veranstaltungen damit etwas sicherer machen können, dann sind wir gerne dabei." 

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • Martin Siegbert, Firma "Indutainer"