Besuch in Bielefelder Synagoge: Wüst will Sicherheit für Juden in Deutschland und Israel

Stand: 18.10.2023, 17:32 Uhr

NRW-Ministerpräsident Wüst hat mit der jüdischen Gemeinde in Bielefeld über ihre Sicherheit gesprochen. Dabei schaute er sich auch eine Foto-Ausstellung über aus Israel in den Gaza-Streifen entführte Juden an.

Der Besuch der Gemeinde ging zwar von der Landesregierung aus, aber vor Ort wurde klar: Auch den Mitgliedern der jüdischen Gemeinde Bielefeld war er wichtig. Ministerpräsident Hendrik Wüst sprach lange und im vertrauten Rahmen mit ihnen und sah sich danach die Fotos an, die in der Synagoge hängen: Private Fotos aus glücklichen Zeiten, die die Geiseln der Hamas zeigen.

Der Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Bielefeld, Irith Michelsohn, war die Präsentation der Bilder ebenso wichtig wie das Gespräch über die eigene Sicherheit. Auch wenn das Sicherheitsgefühl der Gemeindemitglieder aktuell durch antiisraelische Proteste und den Brandanschlag auf eine Berliner Synagoge beeinträchtigt ist.

Hendrik Wüst tauschte sich mit Vertretern der jüdischen Gemeinde Bielefeld aus. | Bildquelle: WDR/Mareike Zeck

"Das eine war, dass er gefragt hat, wie es der jüdischen Gemeinde geht. Und das andere ist: Die Geiseln müssen präsent bleiben", sagt Michelsohn. "Wir werden unsere Bilder nicht abhängen, bevor wir wissen, dass die Geiseln in Freiheit sind oder wir - was ich nicht hoffe - eine Todesnachricht bekommen haben."

Ministerpräsident Hendrik Wüst zeigte sich beeindruckt, von den Bildern und davon, dass die jüdische Gemeinde Bielefeld sich so für die Geiseln einsetzt: "Man könnte die Bilder auch irgendwo im Familienalbum oder im Internet sehen. Menschen mitten aus dem Leben, die da jetzt verschleppt worden sind. Und das ist auch ein Stück unserer gemeinsamen Verantwortung, dafür zu sorgen, dass diese Menschen nicht vergessen werden und alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, dass diese Menschen wieder frei kommen."

Nachdem die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Wüst von den Einzelschicksalen der entführten Menschen berichtet hatte, thematisierte der Ministerpräsident auch die aktuellen antiisraelischen Proteste in Deutschland. NRW stehe fest an der Seite der jüdischen Menschen und der Menschen aus Israel hier im Land, betonte der Ministerpräsident.

"Die Sicherheit Israels, die Sicherheit des israelischen Volkes bleibt deutsche Staatsräson. Wir werden immer wieder deutlich machen: Wir akzeptieren es nicht, wenn Hass, Gewalt und Terror auf unseren Straßen gefeiert und verherrlicht werden. Hass auf Israel, Hass auf Jüdinnen und Juden hat bei uns nichts verloren."

"Es ist unerträglich, wenn Menschen jüdischen Glaubens hier Angst haben." NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst

Seit dem Terrorangriff der Hamas hat das Land NRW die Sicherheitsmaßnahmen vor allen jüdischen Einrichtungen verstärkt. Es sei unerträglich, so Wüst, dass Menschen jüdischen Glaubens hier Angst hätten. Dass es nach dem Holocaust wieder jüdisches Leben in Deutschland gibt, sei ein Geschenk. Durch die höhere Polizeipräsenz solle den Betroffenen ein Stück Sicherheit zurückgegeben werden.

Die jüdische Gemeinde in Bielefeld, die für einen liberalen Glauben steht, hat knapp 500 Mitglieder. Insgesamt haben die jüdischen Gemeinden in NRW rund 25.500 Mitglieder (Stand 2022).

Über dieses Thema berichten wir am 18.10.2023 im WDR Fernsehen: Lokalzeit OWL, 19:30 Uhr, und im Hörfunk: WDR 2 Lokalzeit OWL, 16:31 Uhr.