Eher unscheinbare Kabel und Kästchen sind unter den Sitzreihen in der vorderen Hälfte der Lambertus-Kirche in Haltern-Lippramsdorf montiert. Sie liefern den Strom und steuern die Temperatur der Infrarotkissen für Po und Rücken. Auf mehr als 30 Grad heizen die Kissen auf und wärmen so Besucher.
Was nach Luxus klingt, ist tatsächlich aus der Not geboren. Denn pro Gottesdienst hat die Kirchengemeinde sonst 120 Euro für Gas ausgegeben, um die Kirche vorab ein paar Grad aufzuheizen. Im Inneren des Kirchenschiffes will dann viel Luft aufgewärmt werden. Schwierig, in Zeiten hoher Energiepreise.
Gemeinde-Kasse wird geschont
Mit der neuen Lösung spart die Gemeinde nun - je nach Vergleichsjahr - bis zu 50 Prozent ihrer Energiekosten ein. Die Luft bleibt kalt wie sie ist. Aber die Besucher müssen trotzdem nicht frieren. Und die Infrarotkissen arbeiten effizient. Rund 30.000 Euro hat die Sixtus-Gemeinde für die Installation ausgegeben.
"Manchen ist es zu warm, für andere könnte es noch wärmer sein." Heinrich Hülsken, Kirchenvorstand St. Sixtus
Die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher mussten sich allerdings erst daran gewöhnen. Nicht für jeden sei die Temperatur passend gewesen, sagt Heinrich Hülsken. Manche hätten sich freiwillig in die unbeheizten Kirchenbänke weiter hinten gesetzt. Andere hätten am liebsten gar nicht mehr aufstehen wollen.
Viele Anfragen von außerhalb
Laut Bistum Münster ist die Halterner Kirche die erste im Münsterland, die auf diese Technik setzt. Weil das Pilotprojekt erfolgreich gelaufen ist, soll nun auch eine weitere Kirche in Haltern mit beheizbaren Sitzbänken ausgerüstet werden. Außerdem erkundigen sich hier gerade viele Kirchenvertreter, die auch heiß auf das System sind.
Beten mit warmem Hintern: Beheizte Sitzkissen in Halterner Kirche. WDR Studios NRW. 03.02.2025. 00:50 Min.. Verfügbar bis 03.02.2027. WDR Online.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- St. Sixtus Kirchengemeinde Haltern
Über dieses Thema berichtet der WDR am 10.02.2025 auch im Hörfunk: Lokalzeit Münsterland auf WDR 2.