Corona-Luftfilter werden an Münsteraner Schulen ausgemustert
Lokalzeit Münsterland. 07.08.2024. 24:31 Min.. Verfügbar bis 07.08.2026. WDR. Von Christian Schweitzer.
Corona-Luftfilter werden an Münsteraner Schulen ausgemustert
Stand: 07.08.2024, 15:48 Uhr
Die Schulen in Münster wollen die Luftfilter-Anlagen loswerden, die während der Corona-Pandemie angeschafft worden sind.
Von Andreas Lorek
Schulen aus Münster wollen jetzt endlich wieder den gesamten Klassenraum nutzen. Die klobigen Luftfilteranlagen stören nur noch, werden nicht mehr gebraucht – sie sollen weg. Sie haben die Stadtverwaltung aufgefordert - kümmert Euch darum, holt die Geräte bitte ab. Das geht aus einer Ratsvorlage der Stadt Münster hervor.
Wohin mit den Luftfiltern?
Rund 1.200 Luftfilter-Anlagen sind während der Corona-Pandemie für Münsters Schulen angeschafft worden. Rund 400 mit finanzieller Unterstützung des Landes NRW, fast 800 aus dem Haushalt der Stadt. Sie haben ihren Zweck erfüllt, sagen die Schulleitungen – aber jetzt will sie keiner mehr haben. Zu diesem Ergebnis kommt auch die Stadtverwaltung. Kaufen will die Geräte niemand. Aber auch geschenkt ist noch zu teuer.
Kosten laufen immer weiter
Allein der Wechsel der Filter belastet die Stadtkasse jährlich mit 700.000 Euro. Sollte man die Geräte nicht trotzdem aufheben, falls sie nochmal gebraucht würden? Auch diese Idee hat die Stadtverwaltung verworfen. Denn bei einer Einlagerung entstünden Transport- und Lagerkosten auf nicht absehbare Zeit – das will die Stadt vermeiden.
Caritativen Einrichtungen sind die Luftfilter auch schon angeboten worden. Sie winken dankend ab. Die Kosten für Wartung und Instandhaltung schrecken ab. Außerdem müsste die Stadt wiederum den Transport an eine Vielzahl von Einrichtungen organisieren – auch das ginge zu Lasten der Stadtkasse. Und zu guter Letzt: der Hersteller und Lieferant der meisten Luftfilter-Anlagen will seine Geräte auch nicht zurück.
Verschrotten als einzige Option
Die 400 Geräte, die mit Landesmitteln gekauft wurden, unterliegen einer sogenannten Zweckbindungsfrist von 5 Jahren. Solange müssen sie für ihren Anschaffungszweck bereit gehalten werden. Diese Geräte sollen in einem derzeit ungenutzten Kasernenbereich in Münster untergestellt werden.
Für die 800 mit städtischem Geld angeschafften Geräte gibt es eine andere, sehr klare Empfehlung an den Rat: Verschrotten. Der Auftrag für Abholung an den Schulen und fachgerechte Entsorgung soll ausgeschrieben werden. Die geschätzten Kosten von 35.000 Euro sind überschaubar. Mit den Luftfiltern landet dann ein Stück Corona-Geschichte auf dem Müll. Allein in Münster im Wert von rund 2 Mio. Euro.
Auch in anderen Städten in NRW wird das sicherlich ein Thema an den Schulen sein oder auch erst noch werden. Aber noch gab es auf WDR-Anfragen keine Antworten zur Zukunft der Luftfilter an Schulen.
Unsere Quellen:
- Ratsvorlage der Stadt Münster