Nach Irrfahrt in Köln und Essen - Taxifahrer muss in Psychiatrie

Lokalzeit aus Köln 14.03.2025 02:41 Min. Verfügbar bis 14.03.2027 WDR Von Markus Schmitz

Nach Irrfahrt in Köln und Essen - Taxifahrer muss in Psychiatrie

Stand: 14.03.2025, 15:50 Uhr

Er hat in Köln und Essen Menschen mit seinem Taxi angefahren. Stimmen hätten ihn dazu aufgefordert. Ein Prozess in Köln bringt Klarheit über einen Fall, der möglicherweise hätte vermieden werden können.

Im Saal 210 im Kölner Landgericht sitzt eine Nebenklägerin dem Mann gegenüber, der sie an einem schönen, unbeschwerten Abend in der Kölner Altstadt plötzlich anfährt. Die heute 28 Jahre alte Melina Breidenbach hatte ihren ersten Urlaubstag mit einer Freundin verbracht. Nach einem Abendessen, wollten sie auf dem Kölner Alter Markt noch etwas trinken. Als sie eine Straße entlang gingen, bemerkte die Frau plötzlich ein Taxi, das das Licht einschaltete und los fuhr.

Melina Breidenbach

Sie wollte Platz machen, doch in diesem Moment heult der Motor des VW Passat auf, der Wagen fährt erst langsam, rast dann aber auf die Frauen zu und trifft sie. Melina Breidenbach  wird über den Wagen geschleudert, bricht sich die Schulter. Nur eine Verletzung von vielen. Sie ist an dem Abend eines von mehreren Opfern eines psychisch erkrankten Taxifahrers,  der in Köln und zuvor in Essen,  Menschen verletzt hatte.

Fahrer seit 2011 an paranoider Schizophrenie erkrankt

In dem Kölner Prozess ist die psychische Erkrankung des Fahrers deutlich geworden. Wenn sich der Mann äußerte fiel ihm das sichtlich schwer. Er leidet unter einer paranoiden Schizophrenie. Er sei verzaubert worden, sagte er. Er höre seit Jahren Stimmen, die ihm sagten,  er solle Menschen umfahren. Diese psychische Erkrankung hat er seit 2011.

Trotzdem durfte er sich immer wieder an das Steuer eines Taxis setzten. Dabei wurde er sogar wegen eines Vorfalls in Velbert zu einer Geldstrafe verurteilt. In der Fußgängerzone war er viel zu schnell unterwegs und hatte Menschen in Gefahr gebracht. Das Amtsgericht in Velbert verurteilte ihn dafür zu einer Geldstrafe von 1350 Euro. Das Gericht meldete das Urteil aber nicht den Behörden.

Auch seine damals schon bestehenden psychische Erkrankung sei in dem Prozess nicht aufgefallen.  Bei einem Taxiunternehmer in Velbert bekam er sogar kurz vor den Vorfällen in Essen und Köln eine Anstellung, ohne dass der Mann laut Kölner Staatsanwaltschaft einen gültigen Personenbeförderungsschein vorzeigen konnte. Gegen den Taxiunternehmer läuft ein Bußgeldverfahren, sagt der Kreis Mettmann. Er war auch im Prozess vor dem Kölner Landgericht als Zeuge geladen, verweigerte aber seine Aussage.

 Irrfahrt in Köln - Taxifahrer muss in Psychiatrie

WDR Studios NRW 14.03.2025 00:45 Min. Verfügbar bis 14.03.2027 WDR Online


Taxifahrer ist nicht schuldfähig

Der Taxifahrer hatte am Tattag auch Spuren von Kokain und Cannabis im Blut. Er wird nun dauerhaft in einer Psychiatrie untergebracht. Die Vorfälle hat er im Zustand der Schuldunfähigkeit begangen.

Laut Kölner Landgericht sei er weiterhin gefährlich,  von ihm seien weitere Taten dieser Art zu erwarten.  "Düsterer könnte die Gefahrenprognose nicht ausfallen", sagt der vorsitzende Richter. Mit dieser Entscheidung hat das Gericht noch etwas weiteres veranlasst. Nun wird ihm der Führerschein entzogen.

Melina Breidenbach kann ihren Beruf als Verkäuferin in einer Bäckerei nicht mehr ausüben. Dafür hätte sie immer noch zu große Probleme mit ihrer Schulter.

 Unsere Quellen:

  • Landgericht Köln 
  • Reporter vor Ort
  • Staatsanwaltschaft Köln