Mann tötet Ex? Wieder Prozess um Gewalt gegen eine Frau
00:31 Min.. Verfügbar bis 25.04.2027.
Mann tötet Ex? Wieder Prozess um Gewalt gegen eine Frau
Stand: 25.04.2025, 12:15 Uhr
Vor dem Kölner Landgericht muss sich ab heute ein 53-jähriger Mann verantworten. Der Tatvorwurf: Totschlag seiner Ex-Partnerin.
Aus dem vierten Stock eines Mehrfamilienhauses in Köln stürzt im vergangenen Oktober eine Frau. Kurz darauf fällt auch ein Mann in die Tiefe. Es war eine Beziehungstat, sagt die Staatsanwaltschaft. Nun muss sich der Mann vor dem Kölner Landgericht verantworten. Der Vorwurf: Totschlag.
"Übersteigertes Besitzdenken"
Der angeklagte Mann betritt gestützt auf Krücken den Verhandlungssaal. Er war im Oktober der Frau aus dem Küchenfenster hinterhergesprungen. Laut Anklage hatte er sich zuvor einen Stich mit einem Küchenmesser in den Bauch versetzt.
Danach sei er, so sein Verteidiger, offenbar aus "suizidaler Absicht" hinterhergesprungen. Der Mann brach sich etliche Knochen, es bestand akute Lebensgefahr, seine letzte Operation ist erst einige Tage her, sagt sein Anwalt.
Angeklagter schweigt zu den Vorwürfen
Die Staatsanwaltschaft spricht davon, dass der Mann bei dem Streit in der Küche der Wohnung 26 Mal auf die Frau eingestochen hatte. Die Frau wusste sich nicht anders zu helfen, als mit einem Sprung aus dem Fenster zu flüchten.

Selbst dabei, so der Vorwurf, hatte der Mann ihr noch mit dem Messer in den Rücken gestochen. Der Mann sei dann laut Zeugenaussagen 30 - 60 Sekunden später aus dem Fenster gesprungen. Das Gericht machte am ersten Prozesstag deutlich, dass auch eine Strafe als Mord und nicht nur als Totschlag in Betracht komme.
Das Mordmerkmal könnte auf "niedrige Beweggründe" hinauslaufen. Die Vorsitzende Richterin begründete das damit, dass der Angeklagte gegenüber der Frau ein "übersteigertes Besitzdenken" hatte.
Triggerwarnung vor erster Vernehmung
Als erster Zeuge war ein Beamter der Kölner Spurensicherung in dem Prozess geladen. Dabei wurden auch Tatortbilder und Fotos der Leiche gezeigt. Die Vorsitzende Richterin hatte vor der Vernehmung angekündigt, dass nun Fotos gezeigt werden, die verstörend wirken können. Daraufhin verließen einige Besucher den Zuschauerraum.
Trennung als Tatmotiv?
Nach dem Sturz der Frau aus dem Küchenfenster ihrer Wohnung stellte die Gerichtsmedizin später fest, dass sie an den Folgen des Sturzes und an den Verletzungen durch Messerstiche gestorben ist.
In der Anklage der Kölner Staatsanwaltschaft steht, dass der jetzt Angeklagte der Frau bei einem Streit die Messerstiche zugefügt habe. Es habe einen Streit gegeben, weil sich die Frau Tage zuvor von dem Mann getrennt hatte und ihn aufforderte, sich eine eigene Wohnung zu suchen.
Neun Verhandlungstage sind angesetzt.
Parallel zu diesem Verfahren verhandelt das Kölner Landgericht auch gegen einen Mann aus Frechen (Rhein-Erft Kreis). Er soll seine Ex-Frau bei einem Streit ums Leben gebracht haben.
Unsere Quelle:
- Landgericht Köln