Transformer: Coworking-Space für Handwerker:innen Lokalzeit aus Düsseldorf 06.01.2025 05:00 Min. Verfügbar bis 06.01.2027 WDR Von Katrin Wrobel

Düsseldorf: Coworking für Handwerker und Kreative

Stand: 08.01.2025, 11:05 Uhr

In einer alten Schreinerei in Düsseldorf ist etwas Neues entstanden: Handwerker und Kreative teilen sich einen Co-Working-Space.

Von Katrin Wrobel

Um Maschinendorf sprühen die Funken: Thomas Kirchner bearbeitet mit einem Winkelschleifer konzentriert eine Metallstange. Kirchner ist Maschinenbau-Ingenieur und hat sich daneben mit dem Bauen von Möbeln selbstständig gemacht.

Im Makingspace "Maschinendorf" in Düsseldorf-Flingern fertigt er Metallgestelle für Tische. Das Konzept, sich die Werkstatt hier mit anderen zu teilen, passt für ihn perfekt: „"Ich kann hier professionelle Maschinen und eine Metallwerkstatt in einer Größe nutzen, die ich mir selbst gar nicht leisten könnte. Und das wäre auch gar nicht sinnvoll – ich mache ja nur ab und an Metallarbeiten.

Größtes Makerspace in NRW

Deshalb mietet sich Kirchner immer mal wieder projektweise in die Metallwerkstatt ein. Daneben gibt es im Maschinendorf auch Werkstätten für Keramik-, Textil- und Holzverarbeitung. Auch 3D-Drucker, Tondrucker und eine Siebdruckmaschine findet man auf den drei Etagen der ehemaligen Schreinerei – im laut eigenen Angaben größten Makerspace in NRW.

Markus Lezaun (rechts), Geschäftsführer des Maschinendorf | Bildquelle: WDR

Für Geschäftsführer Markus Lezaun ist ein Ort wie dieser in Düsseldorf dringend notwendig: "Es gibt Handwerker, junge Menschen, Künstler in der Stadt, die auf dem jetzigen Immobilienmarkt kaum eine Chance haben, ein Atelier oder Kreativräume zu finden. Und da wollen wir der richtige Ort für sein.“

Coworking - von Start-Ups zu Handwerkern

Mit dem Konzept Coworking kennt Lezaun sich aus. Vor fast fünfzehn Jahren hat er in Düsseldorf mit seiner Kollegin Silke Roggermann eines der ersten Coworking-Spaces in Deutschland gegründet. Die Idee für das jetzige Maschinendorf entstand bei der Suche nach neuen Büroräumen. "Wir haben nach einem Jahr Suche in Düsseldorf gemerkt: Es gibt schon 90 Coworking-Spaces. Dann haben wir gedacht: Dann machen wir Coworking für Handwerker. Das gibt es noch nicht. Und wir brauchen so einen Ort.“

Das Maschinendorf in Düsseldorf-Flingern | Bildquelle: WDR

Inzwischen haben sich hier sechs Unternehmen fest eingemietet und rund zwölf Handwerker arbeiten hier an Projekten. Über den Verein GarageLab kann man das Maschinendorf gegen einen Mitgliedsbeitrag auch für Hobby-Arbeiten nutzen.

Gegenseitiger Austausch und Hilfe

Im Keller der ehemaligen Schreinerei lagern noch riesige Mengen an alten Türen, Fenstern, Stahlteilen und Holz. Das Düsseldorfer Architektur-Büro "Küssdenfrosch" hat das Lager aufgekauft, um die Materialien in neuen Projekten wiederzuverwerten.

Regina Bertheau, Architektin bei "Küssdenfrosch" | Bildquelle: WDR

Teile, die kaputt sind, werden direkt vor Ort restauriert. Dabei hilft man sich auch gegenseitig. "Wenn man irgendeine Frage hat, findet man immer jemanden, der das kann“, erzählt Regina Berthau, Architektin bei Küssdenfrosch. "Wenn bei einer Tür zum Beispiel mal eine Scheibe kaputt ist, finde ich auf jeden Fall jemanden, der Glas zuschneiden kann. Es ist eine tolle Gemeinschaft.

Das schätzt auch Möbeldesigner Thomas Kirchner am Maschinendorf. "Man kann sich hier immer austauschen und auch Arbeitsmöglichkeiten zeigen lassen, die man sich sonst erst einmal selber beibringen müsste.

Teilen ist hier schließlich die Philosophie - egal ob Maschinen, Arbeitsflächen oder Erfahrungen, Tipps und Tricks und ein Pläuschchen zwischendurch.

Unsere Quelle:

  • Reporterin vor Ort