Prozess wegen riesigem Drogenlabor in Hückelhoven

Lokalzeit aus Aachen 28.04.2025 01:40 Min. Verfügbar bis 28.04.2027 WDR Von Michaela Haase

Prozess wegen riesigem Drogenlabor in Hückelhoven

Stand: 28.04.2025, 19:06 Uhr

Vor rund einem Jahr haben Ermittler im Kreis Heinsberg das größte MDMA-Labor aufgedeckt, das in den letzten 24 Jahren in Deutschland sichergestellt wurde. Jetzt beschäftigt sich das Aachener Landgericht mit dem Fall.

Von Michaela Haase

Sechs Personen im Alter von 45 bis 60 Jahren müssen sich seit Montag vor Gericht verantworten. Drei von ihnen wirft die Staatsanwaltschaft bandenmäßigen Handel mit Betäubungsmitteln vor - und das im großen Stil: Sie sollen ein Drogenlabor in einer Halle in Hückelhoven eingerichtet haben. "Dort sollen sie im Zeitraum von November 2023 bis Mai 2024 insgesamt über fünf Tonnen MDMA hergestellt haben“, so Gerichtssprecherin Katharina Effert. Die Anklage geht davon aus, dass die Drogen mehr als 14 Millionen Euro eingebracht haben.

Die Front des Justizzentrums Aachen mit Schriftzug

Drei weitere Angeklagte müssen sich wegen Beihilfe verantworten. Sie sollen Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, beziehungsweise ein Zwischenlager in Nettetal im Kreis Viersen vermietet haben.

Größtes MDMA-Labor, das seit 24 Jahren aufgedeckt wurde

Eine Grenzkontrolle hatte die Ermittlung letztes Jahr im Feburar ins Rollen gebracht. Dabei war den Beamten eine ungewöhnliche hohe Menge von Grundstoffen aufgefallen, aus denen synthetische Drogen hergestellt werden können. Die Spur führte die Fahnder nach Hückelhoven.

Dort fanden sie in einer Halle auf 500 Quadratmetern ein professionelles Labor für die Herstellung der Drogen vor. Damit handelt es sich um das größte MDMA-Labor, dass in den letzten 24 Jahren aufgedeckt wurde, so die Staatsanwaltschaft Aachen und das Zollfahndungsamt Essen.

Pinke Ecstasy-Tabletten

Mehr als eine Million Ecstasy-Tabletten hätten aus den Chemikalien hergestellt werden können.

Außerdem wurden damals Bargeld, Chemikalien zur Herstellung der Drogen und 200 Kilogramm MDMA sichergestellt. Alleine daraus hätten nach Angaben des Zollfahndungsamts etwa 1.340.000 Ecstasy-Tabletten hergestellt werden können. Im Zuge der Ermittlungen waren auch in den Niederlanden und Belgien Gebäude durchsucht und Verdächtige festgenommen worden.

Urteil im Juni erwartet

Die meisten Angeklagten wollen sich im Laufe des Prozesses vor Gericht äußern. Das haben ihre Verteidiger beim Prozessauftakt bekannt gegeben. Ob die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft tatsächlich so zuträfen und welche Rolle die einzelnen Personen gespielt hätten, sei noch zu klären, sagte Verteidiger Björn Hühne gegenüber dem WDR: "Die eigentlichen Köpfe, die dahinter stecken, sitzen hier nicht auf der Anklagebank.“

Im Falle einer Verurteilung drohen den Hauptangeklagten lange Haftstrafen. Ein Urteil wird Ende Juni erwartet.

Prozess wegen riesigem Drogenlabor in Hückelhoven beginnt

WDR Studios NRW 28.04.2025 00:47 Min. Verfügbar bis 28.04.2027 WDR Online


Unsere Quellen:

  • Landgericht Aachen
  • Zollfahndungsamt Essen
  • Staatsanwaltschaft Aachen
  • Verteidiger Björn Hühne