Stadtförsterin Angelika Dauermann zeigt die Stelle im Zaun, durch die die beiden Hirsche Anfang April entkommen sind. "Die müssen stundenlang versucht haben, hier ein Loch rein zu machen, um zu fliehen", sagt sie. Passanten hatten beobachtet, wie sich die Tiere länger am Gehegezaun zu schaffen gemacht haben.
Kurzzeitige Flucht nicht ungewöhnlich
Im Gehege, aus dem die beiden Hirsche geflohen sind, füttern gerade Kinder das Damwild, das noch da ist. 23 Damwild-Tiere sind es ohne die beiden Ausreißer. Dass mal das ein oder andere aus dem Gehege ausbüchst, ist erstmal nichts Ungewöhnliches.
"Es passiert immer mal wieder, dass Tiere durch ein offenes Gehegetor rauskommen. Das Damwild hat aber eine starke Sozialstruktur, meist kommen sie schnell wieder zurück", so die Stadtförsterin. "Dass die beiden Hirsche jetzt so lange weg sind, ist ungewöhnlich."
Junggesellen-Trip für die Hirsche
Warum die Hirsche geflohen sind, dazu hat die Stadtförsterin eine Vermutung: "Im Gehege gibt es noch einen anderen, viel ältereren Hirsch, der hier das Sagen hat. Ich denke, die beiden Hirsche hatten keine Lust mehr auf seine Dominanz und wollten einfach mal raus. Im Grunde wie ein Junggesellen-Trip für die beiden jungen Hirsche."
Keine Gefahr beim Spaziergang
Für die Spaziergänger im Kottenforst gibt es Entwarnung. Sollte man den Tieren begegnen, kann man ganz normal weitergehen. "Spaziergänger können ruhig ein Erinnerungsfoto machen", sagt Dauermann. Ganz wichtig sei nur, die Tiere nicht zu füttern. Das würde den Magen der Tiere übersäuern.
Hundebesitzer sollten sich unbedingt an die Leinenpflicht halten, die im Kottenforst gilt. Denn herumlaufende Hunde könnten mit ihrem Jagdinstinkt für die Hirsche gefährlich werden.
Weißer und schwarzer Hirsch aus Wildgehege in Bonn entkommen. WDR Studios NRW. 15.04.2025. 00:24 Min.. Verfügbar bis 15.04.2027. WDR Online.
Chancen auf Fang sinken
Während der ersten Tage nach der Flucht ist die Chance noch relativ groß, die Tiere wieder ins Gehege zu bekommen, so Dauermann. Derzeit liege sie nur noch bei 50 Prozent. Dauermann hofft, die Tiere entweder mit Futter wieder anlocken zu können, oder mit einer Betäubung zu stoppen.
Gelingt das nicht innerhalb der kommenden sechs Monate, werden die Hirsche zu Freiwild erklärt und gehören dann nicht mehr der Stadt Bonn. Aber die Stadtförsterin gibt die Hoffnung nicht auf.
Wer die Tiere sieht, sollte bei der Stadtförsterei melden. Zuletzt wurden sie im Kottenforst südwestlich der Waldau Richtung Röttgen gesichtet.
Unsere Quelle:
- Stadt Bonn