Am späten Mittwochnachmittag hat die Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft dem Zweckverband Landfolge Garzweiler den Zuschlag erteilt - und damit einiges ins Rollen gebracht.
300 Millionen Euro für die Naturlandschaften
Rund 300 Millionen Euro werden in den kommenden Jahren in verschiedene Projekte fließen. Geplant sind Parks und Gärten, in Jüchen ein klimaneutraler Stadtteil für 3.000 Bewohner.
Das spektakulärste Projekt ist eine Seilbahn, die direkt in den Tagebau fährt. Dort können die Besucher hautnah die Befüllung des Tagebaulochs mit Wasser aus dem Rhein erleben. Die Organisatoren rechnen mit mehr als zwei Millionen Besuchern.
Schub für den Strukturwandel
Die Bürgermeister der Städte Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen, Grevenbroich sowie der Gemeinde Titz hatten sich auf die Ausrichtung der Internationalen Gartenausstellung 2037 beworben.
Übergabe der Bewerbungsunterlagen für die IGA 2037
Dort, wo heute noch riesige Bagger Braunkohle abbauen, sollen künftig also Natur-Landschaften zu sehen sein. Die Kommunen erhoffen sich von der Internationalen Gartenausstellung (IGA) einen Schub für den Strukturwandel in der Region. "Wir wollen schon jetzt mit ersten Maßnahmen starten", sagt der Erkelenzer Bürgermeister Stephan Muckel (CDU). Mehrere Projekte sind bereits in Planung.
Dokumentationszentrum in Erkelenz-Holzweiler
So soll in Erkelenz-Holzweiler bereits im kommenden Jahr mit dem Bau eines Dokumentationszentrums begonnen werden. Auch die Wiederbelebung von fünf vor der Zerstörung geretteten Erkelenzer Ortschaften - Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich sowie Berverath - soll mit Hilfe der IGA beschleunigt werden.
"Die Orte wollen eine attraktive Umgebung haben und dazu könnte die Ausstellung beitragen: Bürgerparks sind geplant, attraktive Uferbereiche am künftigen Tagebausee", so Bürgermeister Muckel. In Jüchen soll ein Klimawald entstehen: Mit robusten Baumarten, die mit dem sich verändernden wärmeren Klima besser zurechtkommen.
Hingucker Seilbahn
Ein Schaufelradbagger im Tagebau
Im heutigen Braunkohle-Kraftwerk Frimmersdorf sind Kulturveranstaltungen nach dem Ende der Kohleverstromung geplant. Es werden Sport- und Freizeitparks geplant.
Highlight aber soll die Seilbahn werden. 2037 wird die Tagebaugrube vermutlich seit einem Jahr mit Rheinwasser geflutet. Der Prozess wird zwar Jahrzehnte dauern, aber erste kleine Wasserflächen dürften dann schon zu sehen sein. "Man kann erleben, wie sich die Landschaft ab dann beginnend über die nächsten Jahre verändert", sagt Michael Eyl-Vetter vom RWE-Konzern.
Finanzielle Belastung für die Kommunen
Trotz Eintrittsgeldern kommt auf die Kommunen eine Mammutaufgabe zu. Selbst wenn die Landesregierung die Projekt zu rund 90 Prozent fördert, müssen die Kommunen den Rest der 300 Millionen stemmen. Angst, dass die IGA 2037 ein Millionengrab wird, haben sie aber nicht.
Nur alle zehn Jahre findet die Internationale Gartenausstellung statt. 2037 ist das Ruhrgebiet dran.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- Deutsche Bundesgartenschau Gesellschaft
- Bürgermeister Jüchen
- RWE