Krefeld: Bangen um Galeria Kaufhof Karstadt
Stand: 02.11.2022, 18:00 Uhr
Die angeschlagene Warenhauskette Galeria Kaufhof Karstadt hat erneut Insolvenz beantragt. Mehr als einem Drittel der deutschlandweiten Warenhäuser droht die Schließung. Auch die Mitarbeiter am Standort in der Krefelder Innenstadt fürchten um ihre Jobs.
Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat am Montagabend (31.10.) erneut ein Insolvenzverfahren eingeleitet, bei dem das Management unter Aufsicht eines externen Sachverwalters die Sanierung selbst durchführt. Mindestens 40 der noch in 97 deutschen Städten bestehenden Kaufhäuser stehen nun auf der Kippe. Betroffen sein könnten auch Filialen in NRW, unter anderem in Krefeld am Niederrhein.
Ist das Konzept Warenhaus überhaupt zukunftsfähig?
Es kommen somit ungewisse Zeiten auf die Beschäftigten in der Krefelder Innenstadt zu. Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Handelsverband NRW Krefeld-Kempen-Viersen, kritisiert dabei besonders die seit Jahren anhaltende "kritische Dauersituation" rund um den Traditionskonzern.
Der Galeria Kaufhof in Krefeld prägt seit vielen Jahren das Bild der Innenstadt.
"Natürlich sind große Häuser, wie die Galeria, ein wichtiger Anlauf- und Ankerpunkt für Innenstädte und darum hoffen wir natürlich, dass die Galeria in Krefeld bestehen bleibt." Ottersbach glaub dabei an die Zukunftsfähigkeit der Galeria Kaufhof Karstadt-Kette. "Wir haben es hier mit marktwirtschaftlichen Entwicklungen zu tun und warum sollte die Galeria es nicht schaffen, ihr Format so zu ändern, dass sie zukunftsfähig bleibt."
Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein sieht die Zukunftsfähigkeit des Warenhauskonzerns dagegen kritisch. "Die Betriebsform Warenhaus ist über 170 Jahre alt und steht am Ende des Lebenszyklus, deswegen gibt es auch nur noch so wenige Warenhäuser." Besonders weil die Galeria Kaufhof Karstadt in den letzten zwei Jahren Umsatzeinbußen von mehr als zwei Dritteln hinnehmen musste, steht die Zukunftsfähigkeit der Warenhauskette mehr denn je auf der Kippe.
Zweite Insolvenz binnen kurzer Zeit
In Düsseldorf befanden sich die ehemaligen Konkurrenten Karstadt und Kaufhof direkt gegenüber.
Es ist nach der Fusion zwischen Galeria Kaufhof und Karstadt im Jahr 2019 bereits das zweite Insolvenzverfahren des Warenhauskonzerns. Auch damals stand der Standort in der Krefelder Innenstadt bereits auf der Kippe. Vor dem Hintergrund der Energiekrise und der anhaltenden Konsumflaute hatte das Konzernmanagement am Montag bekanntgegeben, dass betriebsbedingte Kündigungen bei den mehr als 17.000 Arbeitsplätzen deutschlandweit unvermeidlich sind. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte die angeschlagene Warenhauskette zuvor bereits zweimal um staatliche Unterstützung im dreistelligen Millionenbereich gebeten.
Ver.di will um jeden Arbeitsplatz kämpfen
Die Gewerkschaft Ver.di spricht von einer bedrohlichen Situation für alle Mitarbeiter und hat das Unternehmen aufgefordert, umgehend in Verhandlungen einzutreten. „Für uns geht es jetzt darum, möglichst jeden Arbeitsplatz zu erhalten“, so ver.di-Vorsitzender Frank Werneke.
Plan B für die Krefelder Innenstadt?
Sollte dies nicht gelingen und Galeria Kaufhof Karstadt in der Krefelder Innenstadt nun tatsächlich schließen, könne jedoch mit dem kürzlich vom Rat der Stadt Krefeld verabschiedeten "Stärkungspaket Innenstadt" mit vielen Maßnahmen und Ideen die Innenstadt weiterhin attraktiv gestaltet werden, so Handelsexperte Heinemann.