Ein Fahrrad auf einem Gehweg, ausgestattet mit einem Sensor unter dem Sattel

Für den Verkehr der Zukunft: KI sammelt in Münster Fahrraddaten

Stand: 30.10.2024, 13:03 Uhr

Selbst für die Radstadt Münster ist das neu: eine künstliche Intelligenz, die Verkehrs- und Umweltdaten erfasst.

Von Marco Poltronieri

Über den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Verkehr und die Zukunft der Mobilität wird in Deutschland schon lange gesprochen. Auch in Münster.

Kernfrage hier: Wie könnte man gerade den Fahrradverkehr in der Stadt verbessern und noch besser steuern - und wie kriegt man mehr Menschen aufs Rad? Auch klimaökologisch für die nächsten Jahre eine nicht ganz unwichtige Frage.

Auf Sao Paulo folgt Münster

Felix Erdmann steht neben einem Fahrrad und hält den Sensor fest, in der anderen Hand sein Smartphone

IT-Experte Felix Erdmann

Die Antwort: möglicherweise durch das KI-unterstützte "sensebox-bike"-Gerät. Ein kleines Kästchen, das sich bequem unter den Fahrradsattel befestigen lässt und bei der Fahrt ununterbrochen Daten sammelt, mit Hilfe von Sensortechnologie.

"Und zwar sowohl Verkehrs- als auch Umweltdaten", erläutert Felix Erdmann. Der junge IT-Experte hat zusammen mit einem Kollegen und brasilianischen Kooperationspartnern die Sensorbox praktisch erfunden.

In der brasilianischen Millionen-Metropole Sao Paulo wird sie bereits im Straßenverkehr eingesetzt. Jetzt ist Münster dran.

KI soll für mehr Fahrradfreundlichkeit sorgen

Der Sensor von nahem

Unscheinbar - aber effektiv

Die kleine, unscheinbare Box trägt während einer Fahrt ganz unterschiedliche Faktoren zusammen - Verkehrsdaten und Umweltdaten wie Wegbeschaffenheit, Feinstaubbelastung, Temperatur.

"Am wichtigsten ist die Erfassung des Mindestabstands zu einem überholenden Auto. Die muss mindestens 1,5 Meter betragen", betont Felix Erdmann.

Umfragen haben ergeben, dass 40 Prozent der Bürger in den Städten das Fahrrad nicht benutzen, weil sie Angst haben im Straßenverkehr. Felix Erdmann

Wenn man nun wüsste, auf welchen Straßenabschnitten der Abstand besonders klein und wo Verbesserungsbedarf ist, könnte das Stadtplanern möglicherweise weiterhelfen. Und aus Autofahrern vielleicht Fahrradfahrer machen.

Datenauswertung im nächsten Jahr

Drei Monate soll nun geradelt werden, im nächsten Jahr dann werden die Daten zusammengetragen und ausgewertet. 20 Kästchen werden nun in einem Workshop des Digitallabors Münster unter Fahrradfahrer gebracht.

Ein Fahrrad von oben, unter dem Sattel ein Sensor, jemand hält ein Smartphone ins Bild

Das Kästchen kommt unter den Sattel

Die Teilnahme ist kostenlos - einige Anmeldungen von Freunden und aus der Radbranche gibt es bereits.

Die Anwendung ist denkbar simpel: einfach das Kästchen unter den Sattel schrauben. Einstellen muss man nichts, die Box arbeitet selbstständig - und die KI erledigt den Rest.

Für den Verkehr der Zukunft: KI sammelt in Münster Fahrraddaten

WDR Studios NRW 30.10.2024 00:44 Min. Verfügbar bis 30.10.2026 WDR Online


Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Reedu GmbH
  • Felix Erdmann