Demonstrierende auf einer Pro-Palästina Demo in Aachen mit Palästina Flaggen, Schildern und Transparenten

Mehrere Tausend bei pro-palästinensischen Demos in NRW

Stand: 29.10.2023, 12:31 Uhr

Tausende Menschen haben am Samstag in NRW für Palästina und gegen die israelische Militäraktion im Gaza-Streifen nach den Angriffen der Hamas demonstriert. Demos gab es in Dortmund, Duisburg, Aachen und Lüdenscheid.

Die Polizei begleitete die Demonstrationszüge mit vielen Einsatzkräften. Bis zum Abend wurden keine schweren Ausschreitungen gemeldet.

Pro-Palästina-Demonstranten in Dortmund auf der Demo mit Transparenten und Palästina-Flaggen

Tausende demonstrieren in Dortmund

In Dortmund waren gleich zwei Demonstrationen angemeldet. Bei der größeren Veranstaltung sprach die Polizei von rund 2.500 Teilnehmern, bei der kleineren von rund 300. Laut Polizei gab es mehrere Verstöße gegen die Auflagen der Behörden. So wurden Transparente mit verbotenen Slogans sichergestellt oder mussten eingerollt werden. Gewaltdelikte gab es nicht. Bei den Kundgebungen war es untersagt, mit Transparenten oder Sprechchören das Existenzrecht Israels zu leugnen oder zu Gewalt oder Hass gegen jüdische Menschen aufzustacheln.

Demonstrierende beklagten dem WDR gegenüber unter anderem, dass die deutschen Medien einseitig pro Israel berichten würden. Ihnen würde hingegen der Mund verboten.

Demozug in Duisburg unterbrochen

Pro-Palästina-Demonstranten in Duisburg auf der Demo mit Transparenten und Palästina-Flaggen

Pro-Palästina-Demonstrierende in Duisburg auf der Demo

In Duisburg waren nach WDR-Informationen etwa 200 Menschen dem Aufruf gefolgt. Der Demonstrationszug wurde von der Polizei für rund 20 Minuten unterbrochen, weil Teilnehmer ein Plakat gezeigt hatten, auf dem offenbar ein "freies Palästina" auf dem Staatsgebiet von Israel gefordert wurde. Es kam auch zu Sprechchören wie "Kindermörder Israel". Insgesamt gab es drei Strafanzeigen wegen Verstößen gegen die Auflagen. Die Polizei erklärte, man werde im Anschluss an die Veranstaltung die Aufzeichnungen sichten. Möglicherweise ergäben sich Anhaltspunkte für weitere Ermittlungen.

Eine kleine Gruppe von rund zehn Gegendemonstranten solidarisierten sich derweil mit Israel und zeigten Transparente gegen die Terrororganisation Hamas.

150 Kinder bei Pro-Palästina-Demo in Aachen

In Aachen gingen am Samstagnachmittag ebenfalls Menschen auf die Straße. Die Polizei sprach nach Ende einer Pro-Palästina-Demo von 1.000 Teilnehmenden - darunter sollen laut Polizeibericht auch etwa 150 Kinder gewesen sein. Angemeldet worden war diese Demonstration mit 300 Menschen.

Die Polizei stellte drei Plakate fest, bei denen der Verdacht bestand, dass Texte strafrechtlich relevant sind. In zwei Fällen schrieben Polizisten Strafanzeigen und stellten die Plakate sicher. Nahe der Aachener Synagoge hatte die Polizei eine Durchlass-Kontrollstelle eingerichtet und kontrollierte Ausweispapiere.

Einen Mann nahm die Polizei in Gewahrsam, nachdem sie ihn auf der Anfahrt zur Versammlung in seinem Auto kontrolliert hatte. Laut Polizeibericht war der Mann "stark emotionalisiert und aggressiv". In seinem Auto fanden die Beamten einen Baseballschläger und stellten diesen sicher - dies führt laut Polizei auch zu einer Anzeige.

Pro-Palästina-Demo in Lüdenscheid

In Lüdenscheid im Märkischen Kreis kamen laut Polizeibericht etwa 120 Menschen zu einer Versammlung am Bahnhof zusammen. Von dort liefen sie Richtung Sternplatz zu einer Kundgebung. Das Motto der Demonstration: "Freiheit für Palästina". Zwei Personen zeigten laut Polizei ein Schild mit strafrechtlich relevantem Inhalt. Die Polizei stellte die Personalien von zwei tatverdächtigen Frauen fest. Die Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren wegen des Anfangsverdachts der Volksverhetzung ein. Die Veranstaltung sei ansonsten friedlich und ohne weitere Störungen verlaufen.

Israel mit mehr Einheiten im Gazastreifen

Die Lage im Nahen Osten spitzt sich aktuell weiter zu: Israelische Städte sind weiter vom palästinensischen Gazastreifen aus beschossen worden. Israel hat seine Angriffe gegen die Hamas verstärkt. Panzer drangen erneut in den Gazastreifen vor, die Luftangriffe wurden heftiger. Israels Ministerpräsident Nethanjahu sprach von einer "zweiten Phase des Krieges". Die Lage für die Zivilbevölkerung verschlechterte sich weiter. Israel kämpft im Gazastreifen gegen die Hamas, nachdem Hamas-Mitglieder am 7. Oktober 2023 einen Terroranschlag auf Israel verübt hatten. Die Hamas, die von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, tötete in Israel nach Militärangaben mehr als 1.400 Menschen und verschleppte vermutlich etwa 220 Geiseln in den Gazastreifen.

Viele Pro-Palästinenser-Demos weltweit

WDR Studios NRW 29.10.2023 00:19 Min. Verfügbar bis 05.11.2025 WDR Online


Über dieses Thema berichtet der WDR am 28.10.2023 auch in den aktuellen Hörfunk-Nachrichten, etwa auf WDR 2 und WDR 5.