Tausende Menschen haben in Nordrhein-Westfalen in den letzten Wochen an Demonstrationen zum Krieg im Nahen Osten teilgenommen. Nach Zahlen des NRW-Innenministeriums vom Freitag, die dem WDR vorliegen, fanden landesweit 64 Demonstrationen aus Solidarität mit Israel statt. Daran nahmen den Angaben zufolge etwa 10.500 Menschen teil.
Mehr Teilnehmer bei "Pro-Palästina-Demos"
Laut Ministerium gab es 57 "Pro-Palästina Demos" in NRW. Die Teilnehmerzahl lag bei insgesamt 16.500 - also deutlich höher als bei den Kundgebungen gegen Antisemitismus und für Solidarität mit Israel. Demonstrationen "pro Palästina" hatten mehrfach Kritik ausgelöst, weil dabei teilweise der Terror der islamistischen Hamas verharmlost und relativiert wurde. Es kam auch zu Straftaten bei solchen Demos.
In der vergangenen Woche hatte Innenminister Herbert Reul (CDU) noch Zahlen vorgelegt, wonach in NRW mehr Menschen an Demonstrationen für Israel als für Palästina teilgenommen haben. Dieser Trend hat sich nun gedreht. Reul bezeichnete das Demo-Geschehen als dynamisch. Auch in den kommenden Tagen finden weitere Demonstrationen statt.
Am Dienstag hatte der stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, dem WDR am Rande eines Besuchs im Landtag gesagt, er erlebe Solidarität mit den Jüdinnen und Juden von der Politik und öffentlichen Organisationen, wie Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden oder Sportvereinen. Es fehle allerdings ein bisschen "die normale Familie, die zuhause über Israel spricht" und "ihre Solidarität mit Israel zum Ausdruck bringt".
Bei dem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober hatte die Hamas rund 1.400 Menschen ermordet. Mehr als 200 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel verteidigt sich gegen den Terror der Hamas militärisch mit Gegenangriffen auf Gaza.
Der NRW-Landtag erklärte sich am Mittwoch einstimmig solidarisch mit allen Jüdinnen und Juden und betonte das Recht des Staates Israel, sich gegen den Terrorangriff der Hamas zu verteidigen.
Für jüdische Einrichtungen, die ohnehin seit Langem in ganz Deutschland polizeilich beschützt werden müssen, wurden die Sicherheitsvorkehrungen seit dem Hamas-Terrorangriff verschärft. Auch in NRW wurden Israel-Flaggen verbrannt und andere antisemitische Straftaten begangen.