Baustelle, Mülheimer Brücke, Köln,

Wirtschaft forderte Tempo beim Brückenbau

Stand: 10.03.2025, 15:15 Uhr

Die nordrhein-westfälische Industrie- und Handelskammer (IHK) sieht weiterhin große Probleme mit den Landesbrücken. Dabei spielt nicht nur mehr Geld eine Rolle, hieß es heute bei der Vorstellung eines eigenen Brückenmonitors.

Die Vorgänge in Berlin und das Feilschen um Geld für Investitionen erreicht auch die Brückensanierung in NRW. In keinem Bundesland ist die Lage so dramatisch - meint zumindest die IHK. Dort hat man Sorge, wenn es kein Investitionspaket von Union und SPD gibt, dass man auch bei den Brücken noch weiter ins Hintertreffen gerät.

"Ohne Brücken keine Wirtschaft"

"Jetzt bitte nicht, dass jede Klientel sagt, da muss ich jetzt auch noch was für mich kriegen", sagt IHK-Chef Ralf Stoffels deshalb zum "Nein" der Grünen, die unter anderem mehr Geld für den Klimaschutz wollen. Mit dem Geld aus dem Paket - so erhofft man sich in der Wirtschaft - würden auch mehr Mittel in die Infrastruktur des größten deutschen Transitlandes fließen.

Die Wirtschaft funktioniere nicht ohne Brücken, die Straßen im Land seien nun einmal auch weiterhin der wichtigste Transportweg für Güter. Das habe die Sperrung der Rahmedetal-Brücke im Jahr 2022 schmerzlich gezeigt. Inzwischen wird die Überquerung auf der A45 bei Lüdenscheid neu gebaut, ab 2026 könnte sie wieder befahren werden.

Ein Drittel der Brücken unter Druck

Aber laut des sogenannten "Brücken-Monitors", den die IHK sich aus zugänglichen Behörden-Daten erstellt hat, ist die Rahmedetal-Brücke auch weiterhin nur die Spitze des Eisberges. So seien von den über 6150 Autobahnbrücken 30,1 Prozent in einem schlechten bis sehr schlechten Zustand.

Nirgendwo sonst in Deutschland fänden sich so viele marode Brücken. In Bayern sind es demnach nur 9,9 Prozent, in Niedersachsen sind es 15,1 Prozent. Die Gründe dafür seien, so der Bericht zweierlei. So führe alleine die hohe Zahl an Brücken alleine, die vor 1980 gebaut wurden, dazu, dass immer mehr Bauten an ihre Altersgrenze kommen.

Außerdem habe man Sanierung und Neubau nicht immer vorangetrieben. So würden Bundesmittel auch weiterhin nicht ausreichend für Neubauten abgerufen. Außerdem habe man in den Jahren 2022 und 2023 60 Millionen Euro nicht abgerufen. Inzwischen sei man da aber wieder auf einen besseren Weg, milderten die IHK-Vertreter jedoch ihre Kritik ab.

Leichtere Planung, bessere Daten

Was jedoch am meisten gefordert wurde, sind Planungserleichterungen. "Wenn man weiß, dass an derselben Stelle wieder eine neue Brücke stehen wird, dann braucht es kein kompliziertes Planungsverfahren", sagt Stoffels. Auch dass man anderthalb Jahre auf eine Genehmigung für die Sprengung der alten Rahmedetal-Brücke warten musste, sei schwer zu verstehen. Hier könne man mit weniger Bürokratie schneller bauen.

Dazu müssten aber auch Daten von allen Brücken und Planungen von Bund, Land und Kommunen besser und transparenter zusammengestellt werden. Hier sehe man eine Verschlechterung, seit Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) im Amt sei. Werner Schaurte-Küppers von der Duisburger IHK sagt dazu, dass gerade dieses Datenmanagement "mehr Nachdruck" dabei gegeben habe. Wen er damit meint? Den heutigen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU), der von 2017 bis 2022 NRW-Verkehrsminister war.

Unsere Quellen:

  • Pressekonferenz der IHK NRW im Landtag NRW
  • "Brückenmonitoring IHK NRW"

Über dieses Thema berichtet der WDR am 10.03.2025 auch im Radio im WDR 5 Westblick und im Fernsehen in WDR aktuell.

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