Menschen mit dem Vornamen Justin bekommen in zwei von drei Fällen keinen Kredit. Bei Menschen mit dem Vornamen Frank ist es genau anders rum: Franks bekommen die Kreditzusage leichter. Der Name spielt allerdings nur indirekt eine Rolle bei der Kreditvergabe.
Vornamen spielen indirekt Rolle
Einen Kredit brauchen viele im Laufe des Lebens mal. Dann hofft man natürlich darauf, dass die Bank den Kredit auch möglich macht. Eine neue Analyse von einem Online-Vergleichsportal zeigt, dass unser Vorname bei der Kreditvergabe indirekt eine Rolle spielt. Wer Frank oder Kathrin heißt, hat eher die Chance auf einen Kredit, als wer Justin oder Denise heißt.
Frank und Kathrin: Mode beim Vornamen
Ein Frank oder eine Kathrin haben eher ein mittleres Alter. Bei der Analyse vom Vergleichsportal Verivox sind rund 200.000 Kreditanfragen untersucht worden. Ergebnis: Franks sind im Schnitt Anfang 50 und Kathrins Anfang 40.
Kredite erhalten ist für mittelalte Menschen oft einfacher als für junge Erwachsene.
Das ist eine Altersspanne in der man eher besser verdient, als noch beim Berufseinstieg. Außerdem hat man eher einen unbefristeten, sicheren Arbeitsvertrag. Das sind Punkte, die es wahrscheinlicher machen, dass man einen Kredit genehmigt bekommt.
Faktoren und Hürden bei Kreditvergabe
Jede Bank muss bei einer Kreditanfrage eine Bonitätsprüfung durchführen. Hier wird vor allem die Höhe und die Zuverlässigkeit des Einkommens abgefragt.
Daraus folgt: Menschen mittleren Alters kriegen eher einen Kredit als junge Erwachsene. Festangestellte kriegen leichter einen Kredit als Selbstständige. Und Männer bekommen leichter einen Kredit als Frauen, da sie im Schnitt mehr verdienen.
In der Vergangenheit haben verschiedene Menschengruppen auf Hürden bei der Kreditvergabe hingewiesen, etwa Alleinerziehende und Menschen mit Einwanderungsgeschichte.
Rückschluss vom Namen aufs Milieu?
Nach Einschätzung der ARD-Finanzredaktion spielt der Vorname bei der Kreditvergabe auch noch eine andere Rolle. Einen Justin, einen Kevin oder eine Mandy vermuten Banken eher in einem sozialen Milieu, das finanziell schlecht aufgestellt ist. Das Klischee: ein Justin kommt aus einer Familie mit geringem monatlichen Einkommen, kaum Rücklagen und keinem Potential auf ein Erbe. Das verringert die Chance auf einen Kredit.
Zu alt ist unerwünscht
Alte Menschen kriegen nicht so leicht einen Kredit.
Auch alte Menschen haben es schwer, einen Kredit zu bekommen. Das zeigen mehrere wissenschaftliche Untersuchungen. Zum einen liegt das daran, dass man ab dem Renteneintritt monatlich wieder weniger Geld zur Verfügung hat. Ein weiterer Punkt ist, dass man versterben könnte, bevor man den Kredit zurück gezahlt hat.
Fünf Tipps: So verbessern sich die Kredit-Chancen für alle
Monatliches Einkommen stabil halten: Der Wechsel in einen unbefristeten Arbeitsvertrag und ein monatlich festes Gehalt kann helfen. Wer sich beruflich nicht verändern kann oder will, kann sich um eine private Bürgschaft bemühen.
Vermögen angeben: Festangelegtes Geld wie etwa Wertpapiere sind eine finanzielle Sicherheit für Kreditgeber und sollten unbedingt angegeben werden.
Tipps für Kredit-Chancen
Schufa-Daten prüfen: Banken rufen Schufa-Informationen ab. Eine kostenlose Selbstauskunft hilft falsche Einträge aufzuspüren.
Viele Banken anfragen: Jede Bank muss die Kreditwürdigkeit prüfen. Allerdings unterscheiden sich die Prüfkriterien von Bank zu Bank. Wer bei der einen Bank abgelehnt wird, bei dem klappt es vielleicht bei einer anderen Bank.
Hilfe nutzen: Verbraucherzentralen, Schuldnerberatungen und gemeinnützige Vereine helfen neutral bei Geldproblemen und Kreditfragen. Oft sind diese Beratungsangebote kostenlos.
Unsere Quellen:
- Online-Vergleichsportal Verivox
- ARD-Finanzredaktion
- eigene Recherche zur Kreditvergabe
Über dieses Thema berichtet der WDR am 15.03.25 auch im WDR-Hörfunk, bei WDR 5 um 18:0 Uhr.
