Es ist noch gar nicht lange her, dass US-Präsident Donald Trump großspurig verkündete, die politisch zu Dänemark gehörende Insel Grönland annektieren zu wollen. Was einer Drohung gleichkam und Verstimmungen in Kopenhagen auslöste.
Doch jetzt sind in den USA die Eier knapp und teuer - da ist es nicht ohne eine gewisse Ironie, dass sich die Vereinigten Staaten hilfesuchend ausgerechnet an Dänemark wenden und alles andere als großspurig um höhere Eier-Exporte bitten. Auch an andere EU-Länder, gegen die Trump zuletzt eine Reihe neuer Zölle verhängt hatte, erging ein Hilfeersuchen aus Washington in Sachen höhere Eier-Exporte.
Der Hintergrund: In Amerika kostet in vielen Supermärkten ein Dutzend Eier inzwischen deutlich mehr als zehn US-Dollar - umgerechnet also mehr also 9,16 Euro. Ein einzelnes Ei hat demnach einen Preis von etwa über 76 Cent. Zum Vergleich: Im Rheinland liegt nach Angaben der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen der Erzeugerpreis für ein Ei der Gewichtsklasse XL aktuell bei 26,95 Cent und eins der Gewichtsklasse S für 14,50 Cent.
Vogelgrippe als Auslöser für die Knappheit von Eiern in den USA
Auslöser für die Eierknappheit und die damit verbundenen hohen Kosten für die Hühnerprodukte ist der jüngste Ausbruch der Vogelgrippe. Die Vogelgrippe H5N1 ist derzeit bei Wildvögeln auf der ganzen Welt verbreitet. In den USA führte das Virus zu Ausbrüchen in Geflügel- und Milchbetrieben. Zahlreiche Legehennen wurden gekeult, um die Seuche einzudämmen. Jetzt fehlen überall in den Vereinigten Staaten Eier. Und amerikanische Behörden haben laut dem Fachmagazin AgriWatch nicht nur in Dänemark, sondern auch in Schweden, Finnland und in den Niederlanden angefragt, wie viele Eier sie in die Vereinigten Staaten liefern könnten.
Der dänische Agrarminister Jacob Jensen sagte Berichten zufolge, die Anfragen der USA seien ein gutes Beispiel dafür, dass die Vereinigten Staaten weiterhin beim Handel von Europa abhängig seien. Der Geschäftsführer des schwedischen Eier-Lieferanten Kronägg, Markus Lindström, dämpfte zugleich die Hoffnung für amerikanische Eier-Konsumenten: Exporte in die USA seien unwahrscheinlich, sagte Lindström der Zeitung. Es sprächen nicht nur Exportbestimmungen dagegen, auch ein Transport über den Atlantik sei schwierig. Die Türkei hingegen will laut CNN ihre Eier-Exporte in die Vereinigten Staaten deutlich ausweiten.
Offenbar Schmuggel von Eiern an den US-Grenzen
An den US-Grenzen zu Kanada und Mexiko gibt es übrigens offenbar einen regen Eierschmuggel. Gegen beide Länder hat Trump Zölle auf die meisten Waren verhängt, wobei es bis Anfang April keine Strafabgaben geben soll. Das Portal watson.de berichtet, dass laut einer Statistik der amerikanischen Zoll- und Grenzschutzbehörde über die US-Grenzen mehr Geflügelprodukte inklusive Eier geschmuggelt würden als die Droge Fentanyl. Aus der Statistik gehe hervor, dass es an allen US-Grenzen seit Oktober 2024 insgesamt 3.768 Beschlagnahmungen von Geflügelprodukten gab - gegenüber 352 Fentanyl-Beschlagnahmungen im gleichen Zeitraum.
Wie viele Eier insgesamt über die US-Grenzen geschmuggelt wurden, ist zwar nicht bekannt. Einige Außenstellen sollen aber dem Bericht zufolge ihre Zahlen veröffentlicht haben. So sei an der Außenstelle San Diego nahe der Grenze zu Mexiko die Zahl der beschlagnahmten Eier zwischen Oktober 2024 und Februar 2025 um 158 Prozent gestiegen sein. Doch weil die Eier beschlagnahmt wurden, haben sie nicht die Mangelsituation günstig beeinflusst. In Amerika bleiben wohl vorerst die Eier knapp und teuer.
Über dieses Thema berichtet die Aktuelle Stunde am 15.03.2025 ab 18.45 Uhr.
Unsere Quellen:
- Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
- Nachrichtenagentur dpa
- Bericht von AgriWatch
- Bericht von CNN
- Watson.de