In Essen ziehen Demonstranten mit Fahnen und Plakaten gegen Nazis durch die Straßen

Demos und Hochrisikospiel: Polizei in Essen im Großeinsatz

Stand: 15.03.2025, 13:45 Uhr

In Essen finden heute mehrere risikoreiche Veranstaltungen gleichzeitig statt. Für die Polizei eine große Herausforderung.

In Essen sind heute mehrere Hundertschaften der Polizei im Einsatz. Der Grund: Eine Demo von Rechtsradikalen in der Innenstadt, eine Gegendemo dazu und ein Hochrisikospiel bei Rot-Weiss Essen in der dritten Liga finden fast gleichzeitig statt.

Tausende wollen gegen Neonazi-Demo protestieren

Zusammenkunft der rechten Gruppierung in Essen

Die rechtsradikale Gruppierung "Jung und Stark" am Essener Bahnhof

Der Hauptbahnhof ist der Ort an dem sich alle Gruppen heute sammeln. Die rechtsradikale Gruppierung "Jung und Stark" (JS NRW) will von dort unter dem Motto "Für mehr deutschen Wohnraum – sofortige Remigration" in die Innenstadt ziehen, wo es eine Kundgebung geben soll. Am Mittag hatte sich eine kleine Gruppe Rechtsradikaler bereits am Bahnhof versammelt. Es werden rund 100 Teilnehmer erwartet.

Mehrere Hundert Leute waren am Mittag ebenfalls am Bahnhof zur Gegendemo unter dem Motto "Naziaufmarsch in Essen? Nicht mit uns!" erschienen. Das Bündnis "Essen stellt sich quer" hatte dazu aufgerufen. Insgesamt wird eine vierstellige Zahl an Teilnehmern erwartet.

Die Polizei muss die Gruppen voneinander trennen und sie nacheinander zu ihren Kundgebungen in der Innenstadt führen.

Brisanz auch bei Drittligaspiel

Würden diese beiden Veranstaltungen allein nicht schon genug Herausforderungen mit sich bringen, muss die Polizei fast zeitgleich auch noch beim Drittligaspiel von Rot-Weiss Essen gegen Dynamo Dresden massive Präsenz zeigen. Das wird um 14 Uhr angepfiffen und wird als "Hochrisikospiel" eingeschätzt.

Das Stadion an der Hafenstraße in Essen.

Auch das Spiel bei Rot-Weiss Essen ist im Fokus der Polizei

Vorab treffen an der Hafenstraße mit Gastgeber RWE und Gast Dresden voraussichtlich gewaltbereite Hooligans beider Vereine aufeinander. Zuletzt waren Dynamo-Anhänger auswärts durch massive Pyro-Randale und Ausschreitungen in den Stadien negativ aufgefallen.

Rechtsradikale Gruppe mobilisiert junge Leute

Die Gruppierung "JS" wird in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern vom Verfassungsschutz beobachtet. Ihr werden von Experten verfassungsfeindliche Bestrebungen nachgesagt. Die Gruppierung will auch in NRW ihre Anhängerschaft vergrößern und ruft vor allem über die Sozialen Medien dazu auf, sich ihr anzuschließen.

Experten weisen auf den schellen Anstieg der Followerschaft bei jungen Gruppierungen wie JS hin. Sie würden sowohl kurz- als auch langfristig das Potential für Gewalt bergen, heißt es in einer Analyse des von mehreren Extremismusforschenden unterstützten gemeinnützigen Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS) in Berlin.

"Die Gruppe scheint Jugendliche und junge Erwachsene online zu rekrutieren und nutzt WhatsApp-Gruppen, in denen sich die Mitglieder der regionalen Gruppen koordinieren", so CeMAS. Diese regionalen Gruppen gäbe es inzwischen in ganz Deutschland, auch in NRW.

Unsere Quellen:

  • Polizei Essen
  • Bündnis "Essen stellt sich quer"
  • Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS)

Rechte Demo, Gegendemo, Hochrisikospiel: Polizei-Großeinsatz

WDR Studios NRW 14.03.2025 00:42 Min. Verfügbar bis 14.03.2027 WDR Online