Eine kranke Frau liegt auf dem Bett und reibt sich die Nase mit einem Papiertaschentuch.

Viele sind krank: Rhinoviren und neue Corona-Variante verantwortlich

Stand: 19.10.2024, 17:31 Uhr

Aktuell sind viele krank - die Coronafälle nehmen zu. Ein Hausarzt warnt vor Ansteckungen, weil sich Erkrankte nicht mehr testen.

Trotz des bislang milden Herbstes sind derzeit rund 7,4 Millionen Menschen in ganz Deutschland von einer akuten Atemwegserkrankung (ARE) betroffen. Das meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem aktuellen Wochenbericht, der sich auf die Woche vom 7. bis 13. Oktober bezieht. Demnach hat sich die sogenannte ARE-Inzidenz im Vergleich zur Vorwoche kaum verändert, sie liege aber auf einem für die Jahreszeit hohen Niveau.

Auch die Zahl der registrierten Arztbesuche weist auf einen hohen Krankenstand hin. Hier meldet das RKI für die vergangene Woche 1.900 Besuche pro 100.000 Einwohner wegen Atemwegserkrankungen. Aufgrund der Herbstferien in einigen Bundesländern sei dieser Wert allerdings ungenau. 

Erkältungen und immer mehr Corona-Infektionen

Die meisten Erkrankungen gehen allerdings auf das Konto der klassischen Erkältungsviren, den sogenannten Rhinoviren. Sie machen laut RKI aktuell etwa 30 Prozent der Erkrankungen aus. Auch immer mehr Corona-Infektionen sind dabei - sie sind für rund 22 Prozent der Erkrankungen verantwortlich.

Influenza A- und B-Viren hingegen, die für die Grippe verantwortlich sind, wurden laut diesem Bericht vergangene Woche nicht nachgewiesen. Allerdings schickten bundesweit auch nur 38 Arztpraxen insgesamt 110 Proben zur Auswertung an das Nationale Referenzzentrum für Influenzaviren.

Nur 81 Grippe-Fälle in NRW gemeldet

Der bundesweite Trend zeigt sich auch in NRW. Laut dem Landeszentrum Gesundheit (LZG) wurden in ganz NRW vom 30. September bis zum 13. Oktober insgesamt nur 81 Erkrankungen mit Influenza-Viren gemeldet. Die meisten der Infektionen gab es demnach im Kreis Wesel, gefolgt vom Rhein-Erft-Kreis, Düsseldorf und Duisburg.

Verschiedene Erkältungsmittel liegen auf einem Tisch.

Während das Influenza-Virus aktuell praktisch keine Rolle spielt, hat die Zahl der Covid-Infektionen zugenommen. Darauf deuten die Daten aus dem Abwassermonitoring des LZG hin. Demnach steigt die Viruslast in den kontrollierten Kläranlagen in NRW seit Anfang September nahezu kontinuierlich an.

Neue Covid-Variante XEC ist sehr durchsetzungsfähig

Dazu trägt höchst wahrscheinlich auch die neue Sars-CoV-2 Variante XEC bei. Seit ihrem ersten Auftauchen verdrängt sie andere Varianten des Virus. Nach Omikron ist sie mit fast 40 Prozent für die zweit-meisten Infektionen bundesweit verantwortlich.

Anzeichen dafür, dass sie schwerer krank macht oder der bisherige Immunschutz nicht wirken würde, gibt es aber nicht. Die bekannten Symptome: teils starke Kopfschmerzen, starker Husten, Schnupfen, Abgeschlagenheit. Viele Betroffene berichten aber auch von einem eher milden Verlauf.

Hausarzt: "Viele Infizierte testen sich nicht mehr und stecken andere an"

Hausarzt Dr. Matthias Schlochtermeier

Hausarzt Dr. Matthias Schlochtermeier

Weil viele Betroffene nur milde Symptome haben, befürchtet der Hürther Hausarzt Matthias Schlochtermeier, dass sich das Virus in den kommenden Monaten wieder stark ausbreitet. "Ich sehe ein großes Problem darin, dass sich viele Menschen nicht mehr testen und dann krank draußen im Supermarkt, im Bus, in der Bahn andere infizieren", sagt er.

Aus diesem Grund sei er auch sehr dankbar, dass es die telefonische Krankmeldung noch gebe. "Sie ermöglicht es uns in einer Videosprechstunde oder telefonisch mit den Patienten zu sprechen, damit sich diese Patienten nicht ins Wartezimmer setzen müssen", so der Mediziner.

Unsere Quellen:

  • Landeszentrum Gesundheit NRW
  • Robert-Koch-Institut (RKI)
  • Nachrichtenagentur dpa
  • WDR-Reporter