Inselhauptstadt Rhodos, Kallithea-Thermen, Lindos, Akropolis, Kapitänshaus, Ágios Nikólaos Fountoukli, Kloster Thari
Stand: 12.06.2022, 20:15 Uhr
Rhodos steckt voller geschichtsträchtiger Orte. Im Norden der Insel befinden sich die kulturreiche Inselhauptstadt Rhodos sowie die Kallithea-Thermen. An der Westküste liegt Lindos mit seiner Akropolis und dem alten Kapitänshaus. Das Kloster Thari und die Ágios Nikólaos Fountoukli sind zwei Gotteshäuser mit Geschichten.
Inselhauptstadt Rhodos
Die Stadt Rhodos an der Nordküste wurde 408 v. Chr. gegründet. In der geschichtsträchtigen Stadt findet man heute aber Bauwerke aus den unterschiedlichsten Epochen. Es gibt eine Alt- und eine Neustadt sowie zwei Häfen. Die Altstadt ist vollständig von der historischen Stadtmauer umgeben, die die Johanniter-Ritter gebaut haben. Ein besonders prächtiges Bauwerk dort ist der Großmeisterpalast, der einstige Amtssitzes des Johanniterordens. Gegenwärtig beherbergt der Palast ein Museum. Von dort führt eine Straße zum Mandraki-Hafen, dem Kriegshafen der Johanniter. Heute liegen dort private Yachten und Segelboote.
Vom Mandraki-Hafen starten aber auch Ausflugsboote nach Lindos und zu Badetouren an der Ostküste. Zudem stehen hier auch die Sockel, auf denen vielleicht der berühmte "Koloss von Rhodos" gestanden haben könnte. Jener soll eine 30 Meter hohe Bronzestatue gewesen sein, die den Sonnengott Helios dargestellt hat. Forscher sind inzwischen allerdings überzeugt, dass der Koloss irgendwo in der Altstadt gestanden haben muss. Nach nur 66 Jahren stürzte die Figur der Legende nach durch ein Erdbeben ein und zerbrach. Die Einwohner schmolzen die Figur ein und verwerteten sie. Somit blieb nichts von der sagenumwobenen Statue übrig. Heute thront auf dem Sockel am Hafeneingang ein Hirschpaar. Hirsche sollen nach Rhodos geholt worden sein, um die Insel von Schlangen zu befreien. 1920 stellten die Italiener die beiden Tierstatuen Elafos und Elafina im Mandraki-Hafen auf und machten sie zum Wappentier von Rhodos.
Kallithea-Thermen
Im Norden der Insel befinden sich die Kallithea-Thermen. Schon Hippokrates, der berühmte Arzt der griechischen Antike, beschrieb die Heilwirkung dieser Quellen. Die sehenswerte Anlage stammt von den italienischen Besatzern in den 1920er-Jahren. Thermen wurden schon damals in erster Linie zum Entspannen erbaut. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Thermen jedoch zerstört und erst 2007 vollständig wieder rekonstruiert. Die sechs schwefelhaltigen Quellen, die vor dem Krieg noch flossen, sind heute versiegt. Die Anlage dient nur noch der Besichtigung. Wer baden möchte, kann dies in der nahe liegenden Bucht tun.
Die Kallithea-Thermen können nur noch besichtigt werden. Die Quellen sind seit vielen Jahren versiegt.
Lindos
Der Ort Lindos ist schon seit 4.000 Jahren von Menschen besiedelt. Der natürliche Burgberg der Stadt bot einen guten Überblick und ließ sich gut gegen Angreifer verteidigen. Tatsächlich sind hier Bauwerke aus den verschiedensten Epochen nebeneinander und übereinander zu finden. Die Häuser sind wie auf vielen griechischen Inseln weiß getüncht, um Hitze und Ungeziefer abzuwehren. Auf dem Boden sind immer wieder Steinmosaike zu finden. Die verschachtelte Altstadt von Lindos lädt die Besucher zum Bummeln ein. Die Stadt hat den Esel als Symbol auserkoren. Darum begegnet man ihm immer wieder in der Stadt und ihren Souvenirläden. Esel waren einst ein Zeichen für Reichtum auf der Insel. Seitdem Rhodos eine Ferieninsel ist, werden sie auch dafür genutzt, um Touristen zur Akropolis hinaufzutragen. Man sollte dies als Besucher aber aus Tierschutzgründen überdenken: Tatsächlich sind Esel nur in der Lage, 20 Prozent ihres Körpergewichts zu tragen, also etwa 40 Kilogramm.
Tamina Kallert beim Einkaufsbummel in der Altstadt von Lindos.
Akropolis in Lindos
Die Akropolis von Lindos war früher ein Wallfahrtsort. In der Antike gab es einen Tempel zu Ehren der Athene und einen für Hercules. Münzenfunde haben aber bewiesen, dass die Akropolis nicht nur Heiligtum war, sondern auch eine Wechselstube beherbergte. Das beweist: Menschen von anderen Inseln kamen her, um der Göttin Opfergaben zu zollen. Während der Kreuzzüge hat der Johanniterorden hier oben ein Kastell gebaut. Nicht weit entfernt gibt es eine Bucht, in der einst der Apostel Paulus angelandet sein soll. Dass er Rhodos besuchte, steht in der Apostelgeschichte der Bibel.
Während der italienischen Besatzungszeit machten sich die in Lindos stationierten Soldaten einen Spaß daraus, Säulenteile und Fundamentsteine über die Klippe ins Meer zu stoßen. Die Architekten und Archäologen, die heute noch mit der Rekonstruktion des Athene-Tempels beschäftigt sind, suchen deshalb auch im Meer nach Fundstücken.
Die Akropolis von Lindos
Kapitänshaus in Lindos
Das älteste Privatgebäude in Lindos ist ein Kapitänshaus aus dem 17. Jahrhundert. Die Außenfassade ist im maurischen Stil. Aus den extra hoch angebrachten Fenstern konnten die Frauen weit aufs Meer hinaus nach ihren Männern Ausschau halten. Heute dient es als eine Art Museum, wo die Gegenstände aber nicht unbedingt nach wissenschaftlichen Kriterien ausgestellt sind. Der große Wohn- und Schlafbereich ist ein Sammelsurium mit Einrichtungsgegenständen aus dem gesamten Mittelmeerraum, die der Seemann einst mit nach Hause brachte. Zudem betreibt die Besitzerfamilie heute eine Bar im Innenhof. Traditionell wurden die Häuser auf der Insel stets von der Mutter an die Tochter weitergegeben. Dies diente als Absicherung für die daheimgebliebenen Frauen und ihre Familien, falls ihre Männer auf hoher See umkamen.
Das Kapitänshaus bietet ein Sammelsurium mit Einrichtungsgegenständen aus dem gesamten Mittelmeerraum.
Kloster Thari
Das Kloster Thari wurde ab dem 13. Jahrhundert erbaut. Der Legende nach kam eine schwerkranke byzantinische Prinzessin vor mehr als 1.000 Jahren an diesen Ort, um zu sterben. Doch der Erzengel Michael erschien ihr und gab ihr Kraft. Zum Dank wurde das Kloster erbaut und dem Erzengel gewidmet. Es stand lange Zeit leer. Erst seit den 1990er-Jahren lebt hier wieder eine kleine Gemeinschaft von Mönchen.
Im Kloster Thari leben seit den 1990er-Jahren wieder einige Mönche.
Ágios Nikólaos Fountoukli
Die Kapelle Ágios Nikólaos Fountoukli wurde um 1500 erbaut. Die byzantinische Kirche birgt zahlreiche Fresken in ihrem Inneren, die von der Entstehungsgeschichte der Kapelle erzählen. Ein aus Byzanz stammender Verwaltungsbeamter ließ sie errichten, nachdem seine Familie an der Pest verstarb. Die Familienmitglieder sind auf den Fresken abgebildet. Als die Kapelle zu Beginn des 20. Jahrhunderts einzustürzen drohte, spendierten ihr die italienischen Besatzer eine neue Kuppel.
Die byzantinische Kapelle Ágios Nikólaos Fountoukli präsentiert in ihrem Inneren zahlreiche Fresken.
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