Service Garten

Artischocken und Cardy – ein königliches Gemüse

Kaum ein feudaler Küchengarten kam ohne sie aus – Artischocken sind prachtvolle Gewächse, die mit der Schönheit ihrer Blätter und kulinarisch mit ihren Blütenknospen punkten. Bei der nahen Verwandten Cardy werden die Stiele in der Küche verwendet.

Ursprünglich stammen Artischocken als auch Cardy aus dem Mittelmeerraum, wo sie schon seit dem ersten Jahrhundert kultiviert werden. Beide sind reich an Kalium, Magnesium, Kalzium und Folsäure – letztere ist vor allem für schwangere Frauen wichtig. Mit dem Inhaltsstoff Cynarin geht ein leicht bitterer Geschmack einher – als auch eine Förderung der Leber und Anregung von Galle und Leber.

Artischocken und Cardy-Pflanzen vorziehen und auspflanzen

Ab Ende Januar bis in den April hinein kann man Artischocken und Cardy im Haus an einem warmen Ort vorziehen. Je früher man damit startet, desto wahrscheinlicher können die mehrjährigen Pflanzen noch in diesem Jahr viele Blütenknospen ansetzen. Die Samen keimen schneller, wenn man sie einen Tag lang in warmes Wasser legt. Bei Zimmertemperatur sollte die Keimung innerhalb von zwei bis drei Wochen erfolgen. Anschließend benötigt man eventuell eine Pflanzenlampe, damit die Keimlinge und später die Jungpflanzen nicht zu schnell in die Höhe schießen, sondern schön kompakt bleiben. Man kann sie auch etwas kühler stellen, um ein sogenanntes "Vergeilen" zu verhindern.

Nach den letzten Frösten (also ca. Mitte Mai) können sie ins Freiland gepflanzt werden – idealerweise mit einem Abstand von rund 1,5 Metern an einen warmen, sonnigen Standort mit ausreichend Nährstoffen und lockerem, wasserdurchlässigen Boden.

Auch auf dem Balkon können die Pflanzen angebaut werden, wichtig ist hier ein ausreichend großer Topf und der Hinweis, dass die Pflanzen ausgiebig gewässert und gedüngt werden müssen. Zudem benötigen sie im Topf einen ausreichenden Winterschutz oder idealerweise eine Überwinterung in einem kühlen frostfreien Quartier, welches dunkel sein kann.

Pflege von Artischocken und Cardy

Da die Pflanzen Starkzehrer sind, benötigen sie viele Nährstoffe, aber auch Wärme und vor allem Wasser. Damit der Boden vor schneller Austrocknung geschützt ist, kann man ihn mulchen. Regelmäßig düngen, gegebenenfalls auch mit Pflanzenjauchen, versorgt die Pflanzen mit ausreichend Nährstoffen.

Ernte von Artischocken und Cardy

Während bei Artischocken die Blütenknospen geerntet werden bevor sie sich öffnen, kommen bei Cardy die Stiele auf den Teller. Hierfür braucht man etwas Vorplanung und Zeit, denn man muss rechtzeitig anfangen, sie zu bleichen. Hierfür die Blattstiele mit einer Schnur nach oben zusammenbinden und mit schwarzer Folie oder einer rund 3cm dicken Lage aus Stroh umhüllen. Nach drei bis vier Wochen können die Cardy-Stiele geerntet werden. Der richtige Zeitpunkt hierfür ist der August, es sei denn, man möchte Cardy als Wintergemüse genießen – in diesem Fall reicht es aus, die Stiele im September zu umwickeln. In sehr milden Gegenden Deutschlands geht dies sogar noch im Oktober.

Für den Verzehr die frischen Blattstiele von Stacheln, faserigen Blattansätzen und Haut befreen. In Salzwasser mit etwas Zitronensaft weich kochen. Falls sie nicht sofort in den Topf wandern, am besten in Essig- oder Zitronenwasser legen, damit sie sich nicht dunkel färben. Cardystücke eignen sich zum Überbacken, als Zutat für Aufläufe oder auch Salate.

Medizinischer Nutzen von Artischocken und Cardy

Artischocke und Cardy werden nicht nur als Gemüsepflanze genutzt – auch als Arzneipflanze ist sie von Bedeutung. Für die pharmazeutische Anwendung sind weniger die Blüten, sondern vor allem die Rosettenblätter von Bedeutung. Sie enthalten Wirkstoffe (Caffeoylchinasäuren, Flavonoide, Sesquiterpenlactone), die eine Linderung dyspeptischer Symptome sowie choleretische, cholesterinsenkende und antioxidative Effekte bewirken können.

Autor: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz

Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.