Die Kölner waren von Beginn an unterlegen und verloren auch in der Höhe verdient mit 0:7 (0:2, 0:3, 0:2). Berlin zeigte sich als selbstbewusster und spielerisch starker Gegner, der in dieser Form nicht zu bezwingen war. In der Best-of-Seven-Serie führen die Berliner mit 2:1, brauchen also noch zwei Siege, um Meister zu werden - und die Haie brauchen eine klare Leistungssteigerung, wenn die erste deutsche Meisterschaft seit 2002 noch geholt werden soll.
"Es war heute ein Klassenunterschied", erkannte Kölns Maximilian Kammerer die Überlegenheit der Eisbären an. "Berlin war extrem stark von Anfang an, wir sind überhaupt nicht in die Zweikämpfe gekommen." Kammerer blickte aber auch bereits auf das vierten Spiel des Finals am Mittwoch (19.30 Uhr) vor heimischem Publikum voraus: "Es ist nur ein Spiel, man muss das schnell abhaken. Wir wissen, was am Mittwoch zu tun ist."
Schwaches Powerplay der Haie
Den Rückenwind aus dem umjubelten ersten Sieg der Finalserie am Freitagabend konnten die Haie nicht mit ins erste Drittel in Berlin nehmen. Früh übernahmen die Eisbären das Kommando und ließen ihrerseits wenige Torschüsse zu. Als Juhani Tyrväinen (Beinstellen) auf die Strafbank musste, münzte Berlin die Überzahl in Zählbares um: Leo Pföderls Direktschuss war für Julius Hudacek im Haie-Tor schwer zu sehen und schlug halbhoch links ein.
Die Haie schöpften Hoffnung, als sie kurz nach dem Gegentreffer selbst erstmals in Überzahl spielten. Das Powerplay ging aber nach hinten los: Nachdem Köln vorne kaum in die Formation fand und unnötig den Puck verlor, konterte Berlin schnell und schickte erneut Pföderl auf die Reise. Veli-Matti Vittasmäki konnte Pföderls Abschluss noch mit dem Schlittschuh blocken, den Abpraller verwertete Pföderl aber eiskalt zu seinem zweiten Tor (10.).
Die Haie zeigten eine Reaktion, kamen durch Frederik Storm (18.) und Justin Schütz (19.) zu Chancen, die aber Jake Hildebrand im Berliner Tor vereiteln konnte. Insgesamt waren die Berliner bei 18:9 Torschüssen allerdings im ersten Drittel die gefährlichere Mannschaft.
Kölns rabenschwarzes Mitteldrittel
Kaum lief das Mitteldrittel, da mussten die Kölner die nächste kalte Dusche hinnehmen. Der in dieser Saison überragende Ty Ronning zog energisch in die Mitte und ließ Hudacek mit seinem neunten Playoff-Tor keine Abwehrchance (22.). Und der dritte Treffer zeigte Wirkung: Köln kam kaum mehr aus dem eigenen Drittel, die Eisbären kontrollierten die Partie.
Erst als Maxi Kammerer den Puck herausragend mitnahm und clever parallel zum Berliner Tor kreuzte, ergab sich mal wieder eine dicke Haie-Chance - Hildebrand parierte aber akrobatisch (28.). "Wir müssen hier reinkommen, wir sind immer als Zweiter am Puck", sagte Haie-Verteidiger Adam Almquist am Magenta-Mikrofon in einem Powerbreak.
Eisbären Berlin feiern Schützenfest gegen die Kölner Haie . WDR. 21.04.2025. 00:51 Min.. Verfügbar bis 21.04.2026. WDR Online.
Doch die Haie kamen weiterhin nicht rein, es wurde noch bitterer aus Kölner Sicht. Erneut traf Pföderl per Direktabnahme im Powerplay (29.). Köln tauschte den Torhüter, brachte Tobias Ancicka für den glücklosen Hudacek - doch die Maßnahme von Kölns Trainer Kari Jalonen verpuffte direkt. Nur 16 Sekunden nach dem vierten Berliner Treffer tanzte Yannick Veilleux Ancicka aus und schob ins leere Tor zum 0:5 aus Kölner Sicht ein.
Haie treffen das Tor nicht, Berlin marschiert weiter
Die Kölner gingen mit einer Strafzeit ins Schlussdrittel, und es dauerte nicht lange, da fiel auch der sechste Berliner Treffer. Nach einem Pfostentreffer der Berliner sprang der Puck hinter Ancicka nahe der Torlinie entlang, Lean Bergmann musste nur noch den Schläger hinhalten. Köln spielte kurz darauf mehr als eine Minute lang in Fünf-gegen-drei-Überzahl, doch auch dieser Vorteil verhalf den Haien nicht zum ersten Treffer.
Es war ein Nachmittag zum Vergessen für die Kölner. Der Ehrentreffer gelang nicht mehr, die Mannschaften waren in der Schlusphase darum bemüht, in der längst entschiedenen Partie Kräfte zu schonen. Jonas Müller erhöhte für die Eisbären sogar noch zum späten 7:0 (57.).
Der positive Aspekt an diesem Ostermontag für den KEC: Auch diese hohe Niederlage ist eben nur eine Niederlage. Die Serie ist beim Stand von 1:2 noch nicht enschieden, vor heimischem Publikum kann - wie zuletzt geschehen - wieder ein Sieg eingefahren werden. Auch im Halbfinale gegen Ingolstadt hatten die Kölner ein Spiel der Serie in der Fremde mit 0:7 verloren - und setzten sich letztlich doch insgesamt mit 4:2 durch.
Unsere Quellen:
- DEL-Finalpartie zwischen Berlin und Köln am 21.04.2025
- Webseite der Deutschen Eishockey-Liga (DEL)