Hündin Laika, erstes Tier in einer Erdumlaufbahn

3. November 1957 - Die Hündin Laika wird mit dem sowjetischen Satelliten "Sputnik 2" ins All geschossen

Die Hündin Laika ist das erste Tier in einer Erdumlaufbahn. Ins Weltall befördert sie 1957 der Forschungssatellit "Sputnik 2". Der Tierversuch ist für die Sowjetunion ein Propaganda-Erfolg im Kalten Krieg.

Können Menschen im All überleben? Um diese Frage beantworten zu können, werden zunächst einmal Tiere vorausgeschickt: Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg machen die USA 1947 einen Höhenversuch mit Fruchtfliegen. Diese werden mit einem Nachbau der von den Nazis erbeuteten "V2"-Rakete in den Himmel geschossen. Die Fliegen erreichen auf dem drei Minuten langen Flug eine Höhe von knapp 110 Kilometern - und überleben.

Im Jahr darauf befördern die US-Amerikaner das erste Rhesusäffchen mit dem Namen Albert in die Höhe von gut 60 Kilometern. Damit erreicht das Säugetier allerdings noch nicht den Weltraum, der erst oberhalb von mindestens 100 Kilometern beginnt. Diese Marke wird erst 1949 von Albert II. geknackt. Er erreicht rund eine Höhe von rund 130 Kilometern und gilt damit als erster Affe im All. Beide Tiere überleben die Forschungsflüge allerdings nicht.

Wettlauf zwischen den USA und der Sowjetunion

Im Kalten Krieg, dem Konkurrenzkampf zwischen Kapitalismus und Kommunismus, bleiben die US-amerikanischen Erfolgsmeldungen nicht ohne Reaktion. 1951 schickt die Sowjetunion die Hunde Desik und Tsygan auf einen Flug in die Höhe von 110 Kilometer. Sie überleben den Flug als erste größere Tiere. Weitere Testflüge mit Hunden folgen.

Anfang Oktober 1957 schickt die Sowjetunion mit "Sputnik 1" den ersten Satelliten in den Weltraum. Damit gewinnt der Ostblock den Wettlauf, den US-Präsident Dwight. D. Eisenhower im Juni 1955 mit dem Auftrag zur Entwicklung eines künstlichen Erdtrabanten begonnen hat. Nach dieser Demütigung der USA legt der sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow nach. Er verlangt von seinen Raketenkonstrukteuren zum anstehenden 40. Jahrestag der Oktoberrevolution einen weiteren Propaganda-Erfolg.

Laika überlebt sieben Stunden

Um Chruschtschows Wunsch zu erfüllen, bleiben knapp vier Wochen. Die sowjetischen Konstrukteure trainieren für den Einsatz von "Sputnik 2" drei Mischlingshunde, die als zäh gelten. Die dreijährige Hündin Laika erweist sich dabei als besonders widerstandsfähig. Sie wird in Zentrifugen gesteckt, um den Körper an die Beschleunigung in der Rakete und den Lärm zu gewöhnen.

Die Hündin Laika wird ins All geschossen (am 3.11.1957)

WDR Zeitzeichen 03.11.2022 14:47 Min. Verfügbar bis 03.11.2099 WDR 5


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Als der sowjetische Satellit am 3. November 1957 gestartet wird, steckt Laika in einem verkabelten Korsett. Die übertragenen Daten zu Atem und Herztätigkeit belegen, dass Säugetiere in der Schwerelosigkeit überleben können. Die Hündin schreibt Raumfahrtgeschichte: Sie ist das erste Tier in einer Umlaufbahn. Jedoch nicht für lange: Laika stirbt schon sieben Stunden nach dem Start. Die Temperatur in der Kapsel ist ungeplant auf 41 Grad angestiegen.

Juri Gagarin ist der erste Mensch im All

Doch diese Todesursache wird jahrzehntelang verschwiegen. Stattdessen wird die Legende verbreitet, Laika habe eine Woche lang gelebt, bis schließlich der Sauerstoffvorrat zur Neige gegangen sei. Nach fünf Monaten und mehr als 2.500 Erdumkreisungen verglühen der Satellit und Laikas Leiche beim Wiedereintritt in die Atmosphäre.

Die Sowjetunion arbeitet nun mit Hochdruck daran, dass ihre Hunde die Weltraummissionen überleben. Das gelingt 1960: Belka und Strelka kehren lebend aus der Erdumlaufbahn zurück - nach einem Tag im All, zusammen mit Mäusen, Ratten und Pflanzen. Deren Kapsel ist ein Prototyp des Raumschiffes Wostok: Darin fliegt der Kosmonaut Juri Gagarin am 12. April 1961 schließlich als erster Mensch in den Weltraum.

Nach diesem weiteren PR-Sieg der Sowjetunion geht der Wettlauf zwischen Ost und West in die nächste Runde: US-Präsident John F. Kennedy kündigt am 25. Mai 1961 eine Landung auf dem Mond an - mit Astronauten.

Autor des Hörfunkbeitrags: Thomas Klug
Redaktion: David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 3. November 2022 daran, dass die Hündin Laika mit dem sowjetischen Satelliten "Sputnik 2" ins All geschossen wurde. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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