Louise Aston

21. Dezember 1871 - Todestag der Schriftstellerin Louise Aston

Stand: 05.12.2021, 13:33 Uhr

Die Schriftstellerin Louise Aston sorgt während des Vormärz mit ihren politischen Forderungen für Aufsehen. Als Prototyp weiblicher Selbstbestimmung gilt sie auch 150 Jahre nach ihrem Tod am 21. Dezember 1871 noch als eine der frühen Frauenrechtlerinnen.

Louise Aston, dt. Schriftstellerin (Todestag, 21.12.1871)

WDR Zeitzeichen 21.12.2021 14:45 Min. Verfügbar bis 22.12.2099 WDR 5


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"Eine gewisse Asten oder Aston zieht durch ihre Verführungskünste und durch entsetzliche Ausschweifungen Männer jedes Standes und Alters nach sich! Kann dies Weib nicht aus Berlin verwiesen werden?" So heißt es 1845 in einem anonymen Schreiben an den Polizeipräsidenten Berlins.

Louise Aston ist für brave Biedermeier-Bürger ein Graus: Sie trägt Männerkleidung, raucht Zigarre, besucht Kneipen und praktiziert die freie Liebe. Mutig und radikal beharrt sie darauf, ihr Leben selbst zu bestimmen - in jeder Hinsicht.

Emanzipiert und radikaldemokratisch

Freie Entscheidungen zu treffen, ist der 1814 geborenen Pastorentochter nicht immer vergönnt. Sie ist 20 Jahre alt, als sie mit dem britischen Fabrikanten Samuel Aston verheiratet wird. Nach zehn unglücklichen Jahren lässt sich Louise scheiden und zieht nach Berlin, wo die Schriftstellerin bald für Aufsehen sorgt.

Mit ihren revolutionären Freunden fordert sie Presse- und Meinungsfreiheit, die Abschaffung der Privilegien für Kirche und Adel, soziale Gerechtigkeit. Damit gilt Aston als "staatsgefährdende Person" und wird von der Polizei bespitzelt.

Als Aston für ihr "unsittliches" Verhalten aus Berlin ausgewiesen wird, geht sie mit ihrem Protest an die Öffentlichkeit: In ihrem Roman "Meine Emanzipation, Verweisung und Rechtfertigung" von 1846 beschreibt sie witzig und pointiert ihre absurden Gespräche in Polizeistuben oder Ministerien. Und sie bezeichnet die Ehe als Eigentumsverhältnis zu Lasten der Frau; ein Grund, warum sie auch den meisten anderen Frauenrechtlerinnen ihrer Zeit zu radikal ist.

14 mal ausgewiesen

Im April 1848 zieht Aston mit einem Freikorps nach Schleswig-Holstein und arbeitet bei den Aufständischen als Krankenschwester. Zurück in Berlin nutzt sie die revolutionäre Atmosphäre für die Herausgabe ihrer Zeitschrift "Freischärler". Darin analysiert und kommentiert sie die Lage im Land nach der gescheiterten März-Revolution. Doch schon nach wenigen Ausgaben wird das Blatt verboten, und Aston muss die Stadt erneut verlassen.

Insgesamt 14 mal wird sie ausgewiesen, auch aus Hamburg oder München. Sie führt ein unstetes Wanderleben und ist als Briefbotin für die inzwischen verbotenen Demokraten tätig. 1850 heiratet sie den Bremer Arzt Daniel Eduard Meier, der daraufhin aus politischen Gründen entlassen wird. Die Eheleute emigrieren nach Russland, wo sie im Krimkrieg in einem Lazarett arbeiten.

Erst 1871 kehren sie nach Deutschland zurück, da ist Louise bereits schwer krank. In Wangen im Allgäu endet ihr aufreibendes Leben: Am 21. Dezember 1871 stirbt Louise Aston mit 57 an einer Lungenkrankheit. In Erinnerung bleibt sie als eine Frau, die nicht nur von Freiheit geträumt, sondern auch gewagt hat, sie sich zu nehmen. Aston: "Freiem Leben, freiem Lieben, bin ich immer treu geblieben!"

Autorin des Hörfunkbeitrags: Christiane Kopka
Redaktion: Hildegard Schulte​

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