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Otto Intze, ein Mann mit Halbglatze und rauschendem Bart schaut ernst zur Seite, Aufnahme aus dem Jahr 1902

17. Mai 1843 - Der Ingenieur Otto Intze wird in Laage geboren

Die heutige Wasserwirtschaft in Deutschland ist ohne seine Pionier-Leistung im Talsperrenbau undenkbar. Aber auch ikonische Gas- und Wassertürme hat Otto Intze entworfen.

Wer heute in Deutschland einen Wasserhahn aufdreht, profitiert von der überragenden Ingenieurleistung des Talsperren-Pioniers Otto Intze. Für Norbert Jardin, Vorstandsvorsitzenden des Ruhrverbands, ist Otto Intze "ein unglaublich wichtiger Protagonist der modernen Wasserwirtschaft in Deutschland".

Wasser für NRW: Talsperren-Pionier Otto Intze (Geb., 17.5.1843)

WDR Zeitzeichen 17.05.2023 14:52 Min. Verfügbar bis 17.05.2099 WDR 5


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Eisenbahnbau in Russland

Geboren wird Otto am 17. Mai 1843 im Mecklenburgischen Laage als Sohn eines Arztes. Nach der Realschule geht der 17-Jährige als Angestellter einer britischen Gesellschaft nach Russland und hilft beim Bau einer Eisenbahnlinie. Zurück in Deutschland studiert er in Rekordzeit am Polytechnikum in Hannover und schließt 1866 als Jahrgangsbester ab.

Mit 26 Jahren Professor in Aachen

Intze konstruiert Wasser- und Gastürme, die mit seiner Bauweise günstiger errichtet werden können. Ihre besondere Form erhoben die Fotokünstler Bernd und Hilla Becher zur Ikone. Über 500 dieser Türme entstehen weltweit. Zudem plant Intze den Bau von 30 Fabrikgebäuden, konstruiert für Betriebe in der Eifel eiserne Wasserräder, baut Zentralheizungen für große Gebäude. Und er widmet sich den Talsperren, die zu seinem Lebenswerk werden sollen.

Mit nur 26 Jahren wird der Jungingenieur Professor an der "Königlichen Rheinisch-Westphälischen Polytechnischen Schule zu Aachen" und später auch deren Rektor. Die heutige RWTH ist als Exzellenz-Hochschule immer noch eine Kaderschmiede für Ingenieurinnen und Ingenieure und gehört zu den besten Hochschulen weltweit.

Talsperren-Baukunst nach Intze-Art

Die erste Talsperre in Deutschland ist ein Intze-Bauwerk und entsteht in Remscheid. In seine Konstruktion - heute noch bekannt als "Intze-Prinzip" - bezieht der Pionier Talsperren-Erfahrungen aus dem Ausland mit ein, darunter auch den Staudamm-Bruch in den USA aus dem Jahr 1889, der 2.200 Menschen das Leben kostete. Noch im selben Jahr beginnt der Talsperren-Bau in Remscheid, der bereits 1891 vollendet wird.

Intze baut seine Talsperren aus Bruchsteinen als bogenförmige Gewichtsstaumauer. Das heißt, dass die Mauer dem Wasserdruck allein durch ihr Gewicht standhalten kann. Zudem wird die Mauer durch einen wasserseitigen Keil am Fuß gestützt. Nach diesem Prinzip entstanden zwischen 1889 und 1917 mehr als 40 Talsperren in Deutschland.

Die Remscheider Eschbachtalsperre muss erst 100 Jahre nach ihrer Fertigstellung 1991 umfassend saniert und um eine Drainage für das Grundwasser ergänzt werden. Die hatte der weitsichtige Ingenieur vergessen.

Otto Intze stirbt am 28. Dezember 1904 nach schwerer Krankheit mit nur 61 Jahren in Aachen.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Andrea Klasen
Redaktion: David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 17. Mai 2023 an Otto Intze. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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