Manchmal entsteht ja aus dem ganz Kleinen etwas ganz Großes, und aus dem Abseitigen Wegweisendes: Eine Kneipe namens "Zum ewigen Frieden" war es, die den in der Nähe herum spazierenden Philosophen Immanuel Kant in den 1890er Jahren zu seinem berühmten Essay inspirierte.
"Dies ist die wohl durchdachteste Friedenstheorie der bisherigen Philosophie", sagt der Bonner Philosoph Rainer Schäfer. Kant sei es um die konkrete Frage gegangen, ob und wie sich ein Friede mit Hilfe republikanischer Rechtsstaatlichkeit herstellen ließe. Globaler Frieden war in Kants Gedankengebäude nicht bloß eine ferne Utopie, sondern der notwendige Endzweck – "die höchste Idee des Politischen und des Rechts".
Grundlage von allem ist die Freiheit. Innerhalb eines Staates soll die Freiheit des Einen nicht die Freiheit des Anderen aufheben können, vielmehr sollen beide nebeneinander bestehen können. Und genau so soll und wird es auch zwischen Staaten sein, im Rahmen eines globalen Bundes der Staaten. Auf dem Weg zum globalen Frieden, so Kants Annahme, werden sich alle Staaten zu Republiken mit Freiheit und Rechtsgleichheit entwickeln. Dieser Prozess ist zwingend, zumindest in einer von Vernunft und Freiheit bestimmten Welt.
Wie realistisch ist die Idee eines globalen Friedens? Welche Rolle spielen Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit? Glauben Sie an die Möglichkeit eines ewigen Friedens?
Hörer:innen können mitdiskutieren unter 0800 5678 555 oder per Mail unter philo@wdr.de.
Redaktion: Gundi Große