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Kim Jong-un klatscht in die Hände.

Ein Gott namens Kim – Nordkoreas Juche-Religion

Stand: 03.06.2022, 11:38 Uhr

Sowjetische Truppen marschierten gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in Korea ein und ernannten Kim Il-Sung zum Führer Nordkoreas. Es war der Beginn einer bitterernsten Vermischung von religiösen Traditionen, Führerkult und Staatsideologie: dem "Juche".

Kim Il-sung, der Großvater des heutigen nordkoreanischen Diktators Kim Jong-un, war der erste Führer Nordkoreas. Er wurde auch wegen seiner angeblich außerordentlichen und übersinnlichen Fähigkeiten erwählt. Seine Sohn wurde ebenfalls mit göttlichen Biographien ausgestattet: Kim Jong-Il sei auf dem von allen Koreanern hochverehrten Berg Paektu geboren worden, Tiere hätten sich nach seiner Geburt vor ihm verbeugt, Vögel ihm zu Ehren Loblieder gesungen. Auch Kim Jong-un, der heute amtierende Diktator, soll die Fähigkeiten und Stärke seiner Vorfahren geerbt haben.

Er führt die Herrschaft im bitterarmen Staat mit unnachgiebiger Härte weiter und beruft sich auf die Stützpfeiler der nur im abgeschotteten Nordkorea praktizierten Juche-Ideologie. Die Philosophie dieser Religion beruft sich auf die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit des einzelnen Menschen – was aber nicht dazu führt, dass ein Menschenleben in Nordkorea besonders viel wert ist. Trotzdem betont Kin Jong-un als oberster Führer des Juche immer wieder, dass der Mensch die Essenz, das Zentrum des Universums sei.

Viele Nordkoreaner sind wegen der Hungersnöte und der ständigen Überwachung aus dem repressiven Norden nach Südkorea geflohen. Viele Nordkoreaner mussten auch um ihr Leben fürchten, weil ihnen der christliche Glaube mehr bedeutete als die Verehrung ihres Staatsführers.

Autor: Horst Blümel

Redaktion: David Rother

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