Suche nach Erdwärme: Mit den Vibro-Trucks in Münster unterwegs

Stand: 20.11.2024, 12:00 Uhr

In Münster läuft eine der größten Erdwärme-Erkundungen bundesweit. Neben Hoffnung auf klimaneutrale Energie gibt es Kritik. 

Von Detlef Proges

Abend für Abend um 19 Uhr rücken sie aus: Die weißen, tonnenschweren Vibro-Trucks. Bis sieben Uhr morgens sind sie unterwegs. Gestern ging es durch Wolbeck. In dem münsterschen Stadtteil gibt es viele historische Gebäude. Die Befürchtung einiger Anwohner: Durch die Erschütterungen könnte es Schäden an den alten Häusern geben.

Doch die Stadtwerke versichern, die vorgeschriebenen Grenzwerte würden eingehalten. In ihrem Auftrag senden die Vibro-Trucks Vibrationen in den Boden. Damit wird dann, ähnlich wie bei einer Ultraschall-Untersuchung, nach Erdwärme gesucht.

Bislang wohl keine gravierenden Schäden

Lisa Schmees, Pressesprecherin Stadtwerke Münster | Bildquelle: WDR/Detlef Proges

"Die tatsächlichen Schadensmeldungen bewegen sich im erwartbaren Umfang," berichtet Lisa Schmees, Pressesprecherin der Stadtwerke Münster. "Hauptsächlich haben wir, weil es so nass ist, Schäden oder Verunreinigungen an Wirtschaftswegen, die die Fahrzeuge verursacht haben." Demnach hat es nach gut zwei Wochen Erdwärme-Erkundung in der Stadt noch keine größeren Schäden gegeben.

Ob sich schon Hausbesitzer bei ihnen gemeldet haben, wollen die Stadtwerke nicht sagen. Einige Münsteraner sorgen sich nämlich zum Beispiel wegen möglicher Risse in den Wänden.

Große Suche nach Erdwärme in Münster WDR Studios NRW 20.11.2024 00:44 Min. Verfügbar bis 20.11.2026 WDR Online

Münster hofft auf klimaneutrale Heizenergie

Durch die Wohngebiete in Wolbeck fährt einer der kleinen Vibro-Trucks. Lärm und Erschütterungen durch seine Vibrationsplatte halten sich tatsächlich in Grenzen. Und an den historischen Gebäuden im Ortskern fahren die Erkundungs-Trucks gar nicht vorbei. Die Straßen dort sind zu eng.

Carsten Lehmann, Projektleiter Stadtwerke Münster | Bildquelle: WDR/Detlef Proges

348 Quadratkilometer werden in Münster insgesamt untersucht. Bundesweit eine der größten derartigen Erkundungen. Das Ziel ist es, heißes Wasser kilometertief in der Erde zu finden und das nach oben zu fördern, um klimaneutrale Heizenergie zu gewinnen.

"Damit wollen wir in Zukunft die Hälfte unserer Fernwärme erzeugen," erläutert Projektleiter Carsten Lehmann von den Stadtwerken. Ob das funktioniert, zeigt sich Anfang 2026. Bis dann soll das 3D-Bild von Münsters Untergrund fertig sein.

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • Stadtwerke Münster

Über das Thema berichten wir auch in der Lokalzeit Münsterland im WDR Fernsehen und auf WDR2 am 20.11.2024.